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Der schlimmste
Straßenzug der
ganzen Stadt

Ladenzeile: Politik fordert die Bahn

Von Michael Diekmann
und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Es sind Bielefelds »schlimmste 300 Meter Straße«. Darin sind sich Stefan Genth und Pit Clausen einig: »Der Zustand der Oberen Bahnhofstraße ist unerträglich.«

Während eines gemeinsamen Rundgangs vom Bahnhof bis zum Kronenplatz haben Clausen, Chef der SPD-Ratsfraktion, und Stefan Genth, Chef des Einzelhandelsverbandes, am Freitag auf die eklatanten Missstände hingewiesen, die entgegen allen Absprachen und Zusagen seitens der Deutschen Bahn ein abstoßendes Bild des Bielefelder Entrees in die Einkaufsmeile bieten. Genth: »Vor acht Monaten bei der Bahnhofs-Einweihung hat uns der Vorstand zugesagt, ein Konzept für die desolate Ladenzeile zu entwickeln. Passiert ist bislang gar nichts.«
Täglich tausende von Bahnreisenden sehen sich den demolierten Gebäuden, der inakzeptablen Müll-Zuwegung per Stahltor und Leerständen sowie beschmierten Fenstern und Türen gegenüber. Genth: »Ein toller Eindruck, wenn man in Richtung Bahnhofstraße möchte, deren Qualität sich ab der Feilenstraße maßgeblich verbessert hat. Aber der erste Eindruck wirkt nach.«
Nach Auskunft von Pit Clausen und Bezirksvorsteher Hans-Jürgen Franz hatte sich nach der Einweihung tatsächlich eine junge Planerin in Bielefeld gemeldet, die im Auftrag der Bahn bei EHV, WEGE und Dezernent Gregor Moss für Details im Hinblick auf Standort und Infrastruktur nachfragte. Auf die Nachfrage der Stadt bezüglich möglicher Ergebnisse gab es von der Planerin aber eine Abfuhr: »Zur Zeit keine Auskunft.«
Die 1996 von der Bahn vorgestellte Lösung mit einer gläsernen Ladenzeile habe man sich ohnehin längst »abgeschminkt«, gestehen Clausen und Genth. Allerdings ist man sich auch einig: »Es gibt mit Sicherheit eine baulich angemessene, wirtschaftlich vertretbare Lösung.« Genau die soll nach Ansicht von Clausen nunmehr von OB Eberhard David und den Bundestagsabgeordneten der Stadt bei der Bahn eingefordert werden. Schließlich seien die Politiker, wie Clausen anmerkt, ja häufig in der Hauptstadt und kennen die Adresse der Bahn.
Einen guten Ansatz erwartet Pit Clausen von der geplanten Verlegung des Überland-Bushaltepunktes nach Brackwede. Die Neuausrichtung für Regionalbusse und Taxihaltespur könnte das Bild verändern und Raum für Veränderungen an der Optik des Vorplatzes bieten. Genth: »Letztlich steht und fällt aber alles mit dem Verhalten der Bahn.«

Artikel vom 21.04.2007