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Nie wieder so zittern

Wolfsburger Wunschprogramm und ein Blick zurück

Von Klaus Lükewille
Wolfsburg (WB). Tom van der Leegte erinnert sich gar nicht gern an den 13. Mai 2006. Obwohl anschließend gefeiert werden durfte. »Aber so richtig hat das Bier nicht geschmeckt. Alle wussten: Wir waren noch einmal davon gekommen«, blickt der Niederländer zurück.

Der Mittelfeld-Abräumer des VfL Wolfsburg stand vor knapp einem Jahr mit auf dem Platz, als in der Volkswagen-Arena das Abstiegs-Endspiel angepfiffen wurde. Der 1. FC Kaiserslautern oder sein VfL, einer war anschließend nur noch zweitklassig. Nach 90 Minuten hieß es 2:2, die Hausherren durften durchatmen: »Wir haben den nötigen Punkt geholt«, sagt van der Leegte, »aber so eine Zitterpartie, nein, die möchte ich nicht noch einmal erleben.«
Könnte aber wieder so kommen. Am 19. Mai, am 34. und letzten Spieltag der laufenden Saison, hat der VfL Wolfsburg Heimrecht. Dann erscheint Werder Bremen. Und die brauchen sehr wahrscheinlich noch die Punkte. Entweder für ihr Meisterstück - oder zur Sicherung des Champions League-Platzes. Van der Leegte hat deshalb nur ein großes Ziel: »Ich hoffe, dass wir bis dahin den Klassenerhalt schon geschafft haben und sogar verlieren dürfen.«
Vorher müssten sie allerdings noch mindestens ein, zwei Mal gewinnen. Am besten schon an diesem Samstag gegen Arminia Bielefeld. »Das wird ein Schlüsselspiel«, sagt auch Torwart Simon Jentzsch, der sich ebenfalls nur mit mulmigen Gefühlen an den 13. Mai 2006 erinnert. Seine Hochrechnung: ein Sieg gegen Bielefeld, Mainz verliert gleichzeitig beim HSV. Jentzsch würde anschließend die Tabelle sehr gelassen betrachten: »Dann hätten wir acht Punkte Vorsprung auf Mainz und Arminia, das müsste reichen. Gladbach ist für mich sowieso schon weg.«
Das Wolfsburger Wunschkonzert. Diese Aufführung scheint nicht ganz ausgeschlossen zu sein. Den schwer angeschlagenen Mainzern droht in Hamburg Niederlage fünf in Serie, die Bielefelder konnten in der VW-Stadt noch nie gewinnen. Ein 0:0 in der Saison 2005/2006 ist das beste Ergebnis. Ansonsten gab es nur VfL-Erfolge und bisher kein Arminia-Tor.
Allerdings: Besonders trefflich spielen die Hausherren auch nicht mehr. Den »Wölfen« fehlt der letzte Biss, weil die beiden besten Angreifer nicht mehr zuschnappen können. Mike Hanke und Diego Klimovicz, die zusammen 13 der bislang 31 Tore erzielten, stehen auf der Verletztenliste. Auch der Einsatz des Ex-Arminen Isaac Boakye, der sich gegen den VfB Stuttgart eine Beckenprellung zugezogen hat, ist noch fraglich.
Einen wie Klaus Augenthaler kann das aber nicht mehr erschüttern. Für diesen Trainer galt schon als Spieler der uralte Lehrsatz: Es kommt nicht auf die Aufstellung an, es zählt nur die Einstellung. Agressivität, Laufbereitschaft und vor allem höchste Konzentration fordert der Weltmeister von 1990. Damit es gegen Bielefeld nicht wieder ins »Auge« geht. Wie zuletzt gegen Cottbus. Da verpennten die »Wölfe« die erste Stunde und lagen schon nach 57 Minuten aussichtslos mit 0:3 zurück.

Artikel vom 21.04.2007