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Der »Lieblingsdeutsche« der Polen

Kabarettist und Moderator Steffen Möller zu Gast in der Kuhlo-Realschule

Bielefeld (ibu). In Deutschland kennen ihn nur wenige, doch in Polen ist er ein Star. Seit zwölf Jahren lebt Steffen Möller jenseits der Oder und räumt dort als Kabarettist, Schauspieler und Moderator mit dem Klischee auf, die Deutschen hätten keinen Humor.

»Zweiwöchiger Sprachkurs in Krakau, 600 Mark.« Dieser Anschlag auf dem Schwarzen Brett in der FU Berlin brachte die alles entscheidende Wende. »Das war exotisch bis zum Anschlag«, sagt Steffen Möller. Sonst ein bedingungsloser Last-Minute-Rauszögerer, fackelte der Theologie-Student nicht lange und meldete sich spontan für den Kurs an. Heute, zwölf Jahre später, kennt ihn jeder in Polen als den lustigen Deutschen aus dem Fernsehen.
Steffen Möller ist in Polen der »Vorzeige-Deutsche«. Er kennt die Gewohnheiten der Bevölkerung und bringt den polnischen Alltag in seinen Witzen amüsant zum Ausdruck. Jedoch ohne das Land und seine Menschen zu verspotten, denn der 35-Jährige weiß die polnische Mentalität sehr zu schätzen. »Auf offener Straße wirken die Menschen sehr verschlossen, aber wenn man ein bisschen an der Oberfläche kratzt, zeigt sich eine unglaubliche Herzlichkeit«, berichtet Möller.
Dass die typisch deutsche Direktheit jedoch gar nicht gern gesehen wird, hat der gebürtige Wuppertaler schnell gelernt. »Die Polen sind sehr höflich und gut erzogen«, meint er. Das erkläre auch ihre Bescheidenheit. »Erst nach der dritten Aufforderung, nehmen sie eine Einladung zum Essen an. Und dann ist der ganze Kühlschrank leer«, scherzt Möller.
Auf seiner Tour durch Deutschland machte der sympathische Kabarettist jetzt in der Bielefelder Kuhlo-Realschule Halt. In seiner 90-minütigen Show berichtet er einerseits über seinen Weg nach Polen und seine Erfahrungen mit der polnischen Sprache.
Im zweiten Teil zitiert er aus seinem aktuellen Buch »Polen lässt sich mögen« und gibt Einblicke in das polnische Gemüt. »Von polnischer Gastfreundschaft bis hin zum Humor ist alles dabei«, informiert Steffen Möller. Da dürfen natürlich auch der ein oder andere Polen-Witz oder Witzeleien über die Deutschen nicht fehlen. »Aber nur am Rande«, versichert er.

Artikel vom 30.04.2007