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Bei Operationen nach Brustkrebs führend

Plastische Chirurgen am Klinikum Mitte wenden neue Methode an

Von Hendrik Uffmann
Bielefeld (WB). Am Städtischen Klinikum Mitte gibt es eine neue Methode zur Brustrekonstruktion nach Krebs. Damit gehört das Krankenhaus in diesem Bereich zu den führenden Kliniken in Deutschland.

Präsentiert wurde die neue OP-Methode am Freitag im Rahmen der zweiten Frühjahrstagung des Landesverbandes NRW der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) in Bielefeld. Prof. Dr. Thomas Schoeller aus Innsbruck, der das neue Verfahren mit entwickelt hat, demonstrierte den etwa vierstündigen Eingriff vor 25 Plastischen Chirurgen. »Seit kurzem operieren wir auch in Bielefeld nach dieser neuen Methode«, erklärt Privatdozent Dr. Hisham Fansa, Chefarzt der Klinik für Plastische Chirurgie am Klinikum Mitte.
Angewendet wird sie vor allem bei Patientinnen, denen wegen einer Krebserkrankung eine Brust amputiert werden musste. Wenn möglich, rekonstruieren die Spezialisten dann aus Fettgewebe, das sie im Bauchbereich entnehmen, die Brust. »Bei Patientinnen, die sehr schlank sind oder bei denen durch vorherige Operationen das Gewebe in diesem Bereich beschädigt ist, war das bislang jedoch nicht möglich«, erläutert Fansa.
In dem neuen Verfahren mit dem so genannten TMG-Lappen wird deswegen Muskel- und Fettgewebe aus dem Oberschenkel entnommen, aus dem dann eine neuen Brust geformt wird. Unter dem Mikroskop wird das neue Gewebe mit dem Vorhandenen vernäht. Denn eine Wiederherstellung mit körpereigenem Gewebe sei die bessere Lösung als eine Silikon-Prothese.
Zudem bringt die neue Methode weitere Vorteile, erklärt Hisham Fansa. Denn der Schnitt für die Entnahme des Gewebes wird an der Innenseite des Oberschenkels im Schrittbereich so angesetzt, dass die Narbe später kaum zu sehen ist. Etwa 50 Brustrekonstruktionen werden am Bielefelder Klinikum Mitte pro Jahr durchgeführt. »Damit gehören wir in dem Bereich zu den Großen in Deutschland«, so Fansa. Die TMG-Lappen-Methode, die bislang an nur wenigen Kliniken in Deutschland durchgeführt wird, erweitere nun die Möglichkeiten der Bielefelder Chirurgen.
Die Frühjahrstagung der DGPRÄC mit mehr als 120 Ärzten aus der gesamten Bundesrepublik wird am heutigen Samstag in der Stadthalle mit Seminaren und Vorträgen fortgesetzt.

Artikel vom 21.04.2007