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Senta Berger freut sich seit einem Jahr auf ihren Besuch in Bethel.

Senta Berger
liest beim
Fest der Kultur

»Wege durch das Land« in Bethel

Von Matthias Meyer zur Heyde
Bethel (WB). Senta Berger besucht Bethel! Zum ersten Mal ist Bielefelds bekanntester Stadtteil Austragungsort des renommierten Literatur- und Musikfests »Wege durch das Land«. Karten sind rar.

Für den Termin am Sonntag, 8. Juli, 18 Uhr, gibt es schon jetzt eine ellenlange Warteliste - es spute sich also, wer überhaupt noch eine Chance auf die Lesung und auf die Chormusik haben will. Das veranstaltende Literaturbüro OWL in Detmold nimmt Kartenwünsche unter der Nummer 0 52 31 / 39 06 03 entgegen
Pastor Friedrich Schophaus, Vorstandsvorsitzender der Bodelschwinghschen Anstalten, Literaturbürochefin Brigitte Labs-Ehlert und Martin J. Hörmann, persönlich haftender Gesellschafter der Hörmann-Verkaufsgesellschaft (Steinhagen) freuten sich gestern, dass der neue Veranstaltungsort der »Wege durch das Land« auf so großes Interesse bei den Kulturfreunden stößt. »In Bethel werden Musik und Kunst hoch gehandelt, sagte Schophaus und verwies auf das Künstlerhaus Lydda, auf Theaterwerkstatt und Kirchenmusikensembles.
»Bethel sollte ein Geheimtip für das verwöhnte Publikum sein - jetzt ist es der Renner«, meinte Brigitte Labs-Ehlert. Die Firma Hörmann (Tore, Türen, Zargen und Antriebe) fördert seit langem behinderte Menschen. »Wir geben Anstöße, und jetzt koppeln wir das exquisite Literatur- und Musikfest mit der Professionalität Bethel«, sagte Hörmann.
Das Programm am 8. Juli dauert gut vier Stunden. Es beginnt um 18 Uhr mit dem ersten Teil der Lesung: Unter freiem Himmel in der Waldkirche (bei Regen in der Zionskirche) trägt Senta Berger aus Robert Walsers »Kleinen Erzählungen« vor. Walser (1878-1956) »ging durch die Welt mit dem staunenden Blick eines Kindes«, meint Brigitte Lab-Ehlert. Seit 1929 in einer »Irrenanstalt« lebend, versiegte seine literarische Produktion - bis dahin hatte Walser in fragilen, sehnsuchtsvollen Erzählungen und zwei Romanen die Abkehr von gesellschaftlichen Definitionen wie »Erfolg« und »Größe« vollzogen.
Anschließend bringt der Tschechische Philharmonische Chor Brünn Schuberts Messe in G-Dur D 167 zu Gehör. In der Pause (19.30 Uhr) werden nicht nur sommerliche Speisen serviert, sondern auch halbstündige thematische Führungen durch Bethel angeboten.
Gegen 20.30 Uhr beginnt der zweite Teil der Lesung, diesmal mit Passagen aus Elfriede Jelineks Hommage an Robert Walser: »er nicht als er«, ein Essay der Nobelpreisträgerin über die Wege, auf denen Gedanken zu Literatur werden. Und der Chor Brünn singt Werke von Bruckner (»Ecce sacerdos« a-Moll WAB 13 und »Libera me, Domine I« F-Dur WAB 21), Messiaen (»O sacrum convivum«) und des Chorleiters Petr Fiala.
Ein höchst anspruchsvolles Programm, wie man sieht. 550 Besucher finden in Zions- und Waldkirche Platz. »Wenn man mich fragt: Bethel darf gerne auch im kommenden Jahr Austragungsort sein«, meinte Pastor Schophaus. Vielleicht keine schlechte Idee, sich schon jetzt um Karten für 2008 zu bemühen . . .

Artikel vom 20.04.2007