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Hinter Vishy Anand (8,5 P.) kam der russische Weltklassemann Alexander Morosewitsch beim Superturnier in Morelia und Linares auf den 2. Platz, zusammen mit dem norwegischen Nationalheld Magnus Carlsen (je 7,5). Moro zeigte nach durchwachsenem Turnierstart eine beeindruckende Siegesserie, zu der auch seine Angriffspartie gegen den Ungarn Peter Leko gehört.


Damenindisch

Weiß: Morosewitsch
Schwarz: Leko

1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 b6 4.g3 La6 5.Db3 Le7 6.Sc3 0-0 7.e4 c5 8.d5 ed5 9.ed5 Te8 »Eigentlich« gehört der Königsläufer ja nach g2, doch dann ist das kommende Abzugsschach lästig. Also 10.Ld3 Lf8 11.Kf1 d6 12.Kg2 Sbd7 13.h4 g6 Ob das nötig war? Die Chance, diesen Bauern anzurempeln, ergreift er gern. 14.Da4 Lb7 15.h5 Sh5 16.Th5! gh5 17.Se4 Morosewitsch hat noch nichts Konkretes, doch die Schwächung der schwarzen Königsstellung und sein freies Figurenspiel sind ihm die Qualität allemal wert. Jetzt wären 17ÉSf6 18.Lg5 Te4 19.Le4 oder 17...Le7 18.Lf4 Sf8 19.Th1 bzw. 18...Dc7 19.Th1 ganz in seinem Sinne. Leko spielt stärker. 17...f5 18.Seg5 h6 19.Sh3 Nein, auf 19.Se6 Te6 20.de6 Se5 21.Le2 h4 mit höchst unangenehmem Gegenspiel fällt er nicht rein. 19...Se5 20.Se5 de5 Mehr im Sinne traditionellen Positionsspiels wäre 20...Te5, doch nach 21.Lf4 Te8 22.Lf5 sieht die schwarze Stellung auch nicht freundlicher aus. 21.Lf5 Df6 22.Le4 Te7 23.Dd1 h4 24.Dh5 hg3 25.fg3 Für die Qualität hat Weiß inzwischen mehr als volle Kompensation. Jetzt sollte Schwarz 25...Tf7 26.Le3 Lc8 versuchen. 25...Tg7 26.Ld2 Df7 27.De2 Dass 27.Dh6 Tg3 28.Kg3 Lh6 kaum Aussichten bietet, sehen auch kleinere Meister. 27...Lc8 28.Sf2 Lf5 29.Lf5 Df5 30.Se4 Nach dem Abtausch der weißfeldrigen Läufer ist der Springer fast einen Turm wert, solange die Schwerfiguren auf dem Brett bleiben. 30...Tf7 31.Th1 Dg6 32.Th4 Anstatt des passiven Königszuges kommt jetzt 32...Lg7 in Betracht, z.B. 33.Lh6 Taf8. 32...Kh8 33.Sg5 Tf5?! Besser sehen 33...Tf6 34.Se6 Te6 und 33...Te7 aus, z.B. 34.Se6 Te6! 35.Tg4 Df5 36.de6 Td8. 34.Se6 h5 35.Lg5 Kg8 36.Th5 Te8 Wieder minderwertig anstatt 36...Lg7 37.g4 Tf7, allerdings auch mit deutlichem Vorteil für Weiß. 37.g4 Tf7 38.Lh4 Lg7 39.Tg5 Dh6 40.De5 Kh8 41.Tg7 Dd2 Nun geht es wie am Schnürchen. 41ÉTe6 verliert nach 42.de6 Dg7 43.ef7 und 41...Tg7 wegen 42.Lf6 Dd2 43.Kg3 Dd3 44.Kh4 Dh7 45.Dh5. 42.Kh3 Dd3 43.Lg3 Te6 44.de6 Tg7 45.e7 Dh7 46.Kg2. - Schwarz gab auf.



W. Speckmann,»Morgenpost« 1960Matt in drei Zügen

Lösung der Schachaufgabe von H. Grasemann:

Der erste »1.Preis« des Problemmeisters. Die D/L-Bahnung 1.Dg8! droht 2.Lf7 und Lg6 matt und führt zu den Abspielen 1ÉLc3 2.Lb1 Kb1 (2ÉLa5 3.Da2 matt) 3.Dg6 matt bzw. 1Éb1D/Lc2/Lh7 2.Lb1 Kb1 3.Da2 matt oder schließlich 1ÉLd3/Le4/Lf5 2.Lc4/Ld5/Le6 Kb1 3.L:L matt.


Die »Meisterpartie« schreibt der Internationale Fernschachmeister Christoph Pragua

Artikel vom 28.04.2007