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Neue Runde im Tribünenpoker

SchücoArena: Fünf Anlieger reiben sich an Detail der Baugenehmigung

Von Michael Diekmann
und Manfred Matheisen
Bielefeld (WB). Fünf Anlieger der SchücoArena haben Bedenken gegen die erteilte Baugenehmigung für die neue Osttribüne angemeldet. Damit droht dem Neubauprojekt weitere zeitliche Verzögerung. Burkhard Zurheide, Anwalt der Anlieger, will den Klageweg nicht ausschließen, sieht aber bis zum Saisonende (19. Mai) noch jede Menge Verhandlungsspielraum.

Baudezernent Gregor Moss hatte dem DSC Arminia am Dienstag die Baugenehmigung für die neue Osttribüne zugestellt. Mit dem Projekt soll nach dem Abriss der alten Anlage nach dem letzten Ligaheimspiel begonnen werden. Anwalt Zurheide will allerdings »beachtliche Abweichungen« von der Anfang des Jahres im Mediationsverfahren vereinbarten Ausbauvariante festgestellt haben, insbesondere im Hinblick auf die Abschottung der Tribünenseite zu den angrenzenden Häusern der Melanchthonstraße. Den laut Mediation vereinbarten Verzicht auf den Klageweg sieht Zurheide damit als hinfällig an.
Streitpunkt: Anlieger und Anwalt sehen die Fassade zu ihrer Seite »nicht aus einem Stück«, Baudezernent Gregor Moss und Architekt Frank Stopfel schon. Man habe sich, so die Planer, exakt an die Vorgaben gehalten. Bereits zum ersten Entwurf war unter der Tribünenrückseite in der so genannten Ebene 0 (Erdgeschoss) das Bauwerk nach innen versprungen. Jeweils an den vorgesetzten Treppenhäusern sind in der genehmigten Lösung nach rechts und links Zuwege eingeplant. Die münden, wie Dezernent Moss unterstreicht, in so genannte »Mundlöcher«, Öffnungen, durch die Zuschauer im Notfall einen Fluchtweg zur schnellen Evakuierung bekommen.
»Und nur in diesem Evakuierungsfall«, unterstreicht Architekt Stopfel, kämen überhaupt Zuschauer auf den Platz hinter der Tribüne. Im Normalfall werden sie unter dem Bauwerk im Hohlweg abgeleitet. Stopfel: »Dieses Thema ist mit dem Staatlichen Amt im Hinblick auf den Lärmschutz exakt abgestimmt.« Aber auch Moss sieht keinen Ansatzpunkt für einen neuen Verhandlungsmarathon, appelliert vielmehr an Augenmaß und »gesunden Menschenverstand«: »Es handelt sich bei den Öffnungen um Fluchtwege, die aus Gründen des Brandschutzes unverzichtbar sind.« Glaubt man Burkhard Zurheide, sind die fünf Mandanten auch weiter an einer einvernehmlichen Lösung interessiert. Und der DSC Arminia »ist immer gesprächsbereit«, wie Geschäftsführer Roland Kentsch sagt. Er geht davon aus, dass sich das Problem lösen lässt: »Die Alternative heißt doch nur Blechwand statt Tribüne.

Artikel vom 20.04.2007