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Dachdecker
der Sonne nah

Hochstimmung im OWL-Handwerk

Bielefeld (WB/in). »Der Aufschwung ist endlich im Handwerk angekommen«, freute sich gestern Kammerpräsidentin Lena Strothmann. Die Stimmung in den OWL-Betrieben habe ein neues 15-Jahreshoch erreicht.
Gute Nachricht aus dem Handwerk: Lena Strothmann und Wolfgang Borgert vor dem Kammergebäude. Foto: Bernhard Pierel

Die Dachdecker sind von allen Handwerkern der Sonne am nächsten. Von den 23 Betrieben dieses Gewerkes, die sich an der Frühjahrsumfrage beteiligten, sagten alle 23: Unsere Geschäfte laufen gut -Êund sie werden sich in diesem Jahr noch weiter verbessern.
Eine zu 100 Prozent positive Antwort schafften nach Auskunft des stellvertretenden Hauptgeschäftsführers der OWL-Handwerkskammer, Wolfgang Borgert, außer den Dachdeckern auch Landmaschinenmechaniker sowie Schilder- und Lichtreklame-Hersteller. Insgesamt erreicht der Geschäftsklima-Index 86,7 von 100 Punkten. Noch besser war die Stimmung nur 1990/91 unmittelbar nach der deutschen Wiedervereinigung. Im Vergleich zu den vorangegangenen Umfragen legte der Index 6,2 bzw. 6,5 Punkte zu.
Borgert zufolge bewerten 83 Prozent der 21 000 Handwerksbetriebe in OWL ihre aktuelle Geschäftslage derzeit als gut oder zufriedenstellend. Dabei rangieren die Zulieferer für die Industrie mit 93,3 an erster Stelle. Einen großen Sprung nach vorn machten Nahrungsmittelbetriebe (91,4), Ausbaugewerbe (90,1) und die Bauberufe (84,0). Nur im Kfz-Gewerbe (70,7) hat sich die Stimmung verschlechtert - eine Entwicklung, die Strothmann auf die Mehrwertsteuer-Erhöhung und auf Belastungen aus der Klimadiskussion zurückführt. Ansonsten hätten diejenigen auch im Handwerk Recht behalten, die vor Jahresbeginn davon ausgingen, dass die höhere Mehrwertsteuer den Aufschwung nur kurz bremsen werde.
Dass es dem Ausbaugewerbe so gut geht, liegt Strothmann zufolge auch an zwei politischen Maßnahmen. Das Gebäudesanierungsprogramm zur Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen habe so angezogen, dass Ende 2007 die Hersteller von Dämmstoffen mit ihren Lieferungen nicht mehr nachkamen. Jetzt fordert Strothmann, dass auch die Sanierung von Gewerbebauten gefördert werden müsse. Der Steuerbonus für Leistungen am Haus wirke sich positiv auf Beschäftigung und Eindämmung der Schwarzarbeit aus. Darum solle die Obergrenze von 600 auf 1000 Euro erhöht werden.

Artikel vom 20.04.2007