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Der blaue Sparmeister
Volkswagen hat den Passat Blue Motion voll auf Wirtschaftlichkeit getrimmt
Stopp-and-go im morgendlichen Berufsverkehr, anschließend in schneller Fahrt über die Autobahn, dann einige Kilometer auf der Landstraße und wieder zurück in die sich zäh bewegende Autokolonne in der Stadt. Und am Ende stehen 5,1 Liter auf der Verbrauchsanzeige.
Bei einem VW Passat. 1,5 Tonnen schwer. 4,80 Meter lang. Blue Motion heißt das Zauberwort in Sachen Sparsamkeit bei VW, das dem Passat einen CO2-Ausstoß von nur 136 Gramm pro Kilometer beschert.
Mitte des vergangenen Jahres schickte VW mit dem Polo Blue Motion den ersten Sparmeister der neuen Generation auf den Weg zu den Kunden. Der neuen Generation? Richtig. Bekanntlich hatten die Wolfsburger zuvor mit dem Drei-Liter-Lupo einen ersten Versuch gestartet, ein sparsames Auto unter die Leute zu bringen. Damals ließ der Preis selbst ökologisch Verantwortungsbewusste vor der Anschaffung zurückschrecken. Der Spar-Lupo, ausgestattet mit kostenträchtigen Materialien, wurde eingestellt - zu geringes Interesse.
Das hat sich längst geändert. 3000 Polo Blue Motion (80 PS-Diesel) sind inzwischen in Kundenhand. Das sind acht Prozent des Gesamtverkaufs. Die Wartezeit auf ein solches Modell, nur etwa 500 Euro teurer als eine vergleichbar motorisierte Variante, liegt derzeit bei vier Monaten. Die Produktionskapazität wurde erhöht.
Eine ähnliche Erfolgswelle könnte jetzt der Passat Blue Motion auslösen. Was sich hinter Blue Motion verbirgt, ist einfach erklärt. Die Ingenieure von VW haben den 105 PS starken 1,9-Liter-TDI in einigen Bereichen konsequent überarbeitet. So wurde die Leerlaufdrehzahl von 830 auf 730 Umdrehungen pro Minute gesenkt. Zudem sendet ein Steuergerät Schaltempfehlungen, die im Display - keineswegs aufdringlich - zu sehen sind.
Mit entscheidend für die Verbrauchseinsparungen sind auch die Änderungen bei der Getriebeübersetzung der Fünfgang-Schaltung. Betroffen sind hiervon die Fahrstufen drei bis fünf, die jetzt etwas länger ausgelegt sind. Während das bei der Sprintstärke des Autos so gut wie nicht zu spüren ist - der Sprint von Null auf 100 ist sogar identisch mit dem des »normalen« Passat - macht sich das beim Verbrauch positiv bemerkbar.
Einen weiteren Baustein dazu liefert die Verringerung des Luftwiderstands. Anders als beim Polo Blue Motion, bei dem der Kühlergrill von außen verkleidet ist, wurde das Strömungsverhalten beim Passat-Grill quasi hinter den Kulissen verändert. Andere aerodynamische Verbesserungen verstecken sich unter dem Fahrzeugboden und hinter den Kotflügeln. In der Summe bringen sie eine Verbesserung des cw-Wertes um zwölf Prozent.
Schließlich brachten die Fahrwerks-Spezialisten den Spar-Passat auch noch der Straße ein wenig näher, legten ihn vorne um 15, hinten um acht Millimeter tiefer. Für geringeren Rollwiderstand sorgen Spitzenreifen der Serienproduktion (205/55 R16), die mit einem um 0,4 bar erhöhten Luftdruck gefahren werden. Härterer Lauf? Fehlanzeige.
Die VW-Techniker haben mit viel Gefühl an den entscheidenden Stellschrauben zur Verbrauchssenkung gedreht. Ohne große Anstrengung lässt sich sogar die Vier vor dem Komma beim Diesel-Konsum pro 100 Kilometer erzielen.
Der auf Wirtschaftlichkeit getrimmte Passat basiert übrigens auf der Trendline-Variante des Mittelklassemodells, die ab Werk unter anderem mit Klimaanlage, elektronischer Parkbremse und elektrischen Fensterhebern ausgestattet ist. Der Blue Motion aber bekommt neben den verbrauchsreduzierenden Maßnahmen noch das schicke Chrompaket, eine Multifunktionsanzeige und einen Tempomat mit ins Serienpaket gepackt. Und das alles für einen Aufpreis von gerade einmal 500 Euro. So kostet die Blue Motion Limousine 26 300 und der Variant 27 428 Euro. Das macht das VW Angebot zum sparsamen Fahren schon sehr verlockend. Und wem der Passat zu groß, der Polo zu klein ist, der sollte sich bis zum Herbst gedulden. Dann wird der Golf Blue Motion anrollen.Wolfgang Schäffer

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Artikel vom 05.05.2007