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Reisezentren
sonntags zu

Neue Öffnungszeiten bei der Bahn

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). Die Deutsche Bahn hat die Öffnungszeiten in drei ihrer acht Reisezentren in Ostwestfalen-Lippe reduziert.

Die Reisezentren in der Kurstadt Bad Oeynhausen und in Herford bleiben von sofort an sonntags geschlossen. Ferner öffnen in Bad Oeynhausen, Bielefeld und Herford an den übrigen Tagen die Schalter morgens später und schließen abends eher. »Umsätze und Kundennachfrage haben diese Anpassung notwendig gemacht«, sagte Bahnsprecher Peter Grundmann. Es werde aber keine Entlassungen geben. Hingegen werde im Bielefelder Reisezentrum nächste Woche ein sogenannter Empfangschef seine Arbeit aufnehmen. Dieser Mitarbeiter werde Kunden nach ihren Wünschen fragen und sie an die betreffenden Schalter oder Fahrkartenautomaten verweisen. An den Automaten wiederum gebe es Bedienstete (»Automaten-Guides«), die bei Fragen zur Bedienung Hilfe leisteten. Grundmann: »Wir wollen die Wartezeiten unserer Kunden erheblich verkürzen.«
Bundesweit hat die Deutsche Bahn in den vergangenen fünf Jahren 580 ihrer ehemals 1000 Reisezentren geschlossen. In den verbliebenen 420 Reisezentren sind noch 3000 Mitarbeiter beschäftigt. Ende 2004 waren in den Reisezentren noch 3700 Ticketverkäufer tätig.
Die Bahn müsse weiterhin die Vertriebskosten reduzieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben, sagte Bahnsprecher Achim Stauß (Berlin). Die Reduzierung der Zahl der Reisezentren sei weitgehend abgeschlossen. Die Vertriebsstruktur werde ständig überprüft. Abhängig von Marktveränderungen könne es daher auch in Zukunft zu Veränderungen bei den Öffnungszeiten kommen.
Nach Angaben der Gewerkschaft Transnet würden auch in Sachsen und Thüringen die Öffnungszeiten der Reisezentren eingeschränkt. Transnet-Sprecher Oliver Kaufhold: »Es handelt sich hier um einen schleichenden Prozess, den wir genau beobachten werden.«
Der Fahrgastverband Pro Bahn hat das Abspecken des Serviceangebotes kritisiert. Pro-Bahn-Vorstandsmitglied Rainer Engel (Detmold): »Während in Reisezentren Schalter geschlossen und Öffnungszeiten verringert werden sowie Fahrautomaten oft defekt sind, dürfen in den Nahverkehrszügen von den Schaffnern keine Tickets mehr verkauft werden.« Vielfach würden auch Reisende als Schwarzfahrer abgestempelt, die keine Gelegenheit hatten, ein Ticket zu kaufen. Hier gebe es viele Beschwerden. Zum Beispiel seien Minderjährige ohne Ticket an kleinen Bahnhöfen zum Aussteigen genötigt worden. Um den Service zu verbessern, müsse die Bahn in ihren Zügen Ticketautomaten installieren. Diese Automaten hätten sich in OWL bei der Eurobahn und der Nordwestbahn bewährt.

Artikel vom 20.04.2007