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Veh sitzt am Rasenrand

Trainer-Traum erfüllt: Berlin-Auftritt mit Stuttgart

Von Klaus Lükewille
Wolfsburg (WB). Die T-Shirts zeigten schon die Richtung an: »Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin« stand auf den Hemden, die die Stuttgarter nach dem Abpfiff überstreiften.
Stuttgarter Feierabend: Trainer Armin Veh bejubelt mit seinen Spielern den Einzug in das Berliner Pokalfinale. Foto: dpa

Von Wolfsburg bis zum Finalort sind es nur 222 Kilometer. Aber die Schwaben müssen noch ein paar Umwege machen, bevor sie am 26. Mai im Endspiel gegen den 1. FC Nürnberg nach dem Pokal greifen dürfen. Mit dem 1:0-Sieg im Gepäck traten sie gestern zunächst einmal die Heimreise an. In Stuttgart steigt morgen zwar kein Finale, aber in jedem Fall ein Schlüsselspiel um Platz drei.
Die Bayern kommen - und der VfB Stuttgart will den Champions-League-Rang unbedingt verteidigen. Trainer Armin Veh ist zuversichtlich: »Die Münchener müssen unbedingt gewinnen, die stehen mehr unter Druck als wir. Das Pokalhalbfinale gegen die unbequemen Wolfsburger war ganz sicher die schwerere Partie.«
Leicht und locker haben sie den verdienten Sieg da nicht herausgespielt. Nach der Pause wurde der schon entscheidende Freistoß-Treffer von Antonio da Silva (16.) nur noch verwaltet. Doch Veh fand für seine Elf natürlich nur lobende Worte: »Vor allem die Abwehr war stark, die stand sehr gut.« So gut, dass Timo Hildebrand nie ernsthaft geprüft wurde. »Nur einmal hatte ich richtig Bammel«, gestand der Nationaltorwart später. Da lief Marcelinho ein paar Minuten vor dem Schlusspfiff zum Freistoß an, seine Spezialität. Hildebrand kommentierte den Wettbewerb der Meisterschützen so: »Das Ding vom Toni da Silva hat gesessen, Marcelinho zielte daneben. Deshalb haben wir gewonnen.«
In seinem letzten Pflichtspiel für den VfB Stuttgart möchte sich die Nummer 1 zu gern mit einem Titel verabschieden: »Das wäre wunderbar.« Der Gegner heißt Nürnberg. Und Hildebrand ist ziemlich sicher: »Wir werden nicht noch einmal gegen den Club verlieren.«
0:3 und 1:4 gingen die Liga-Duelle aus, Veh denkt nicht so besonders gern daran zurück: »Dass wir jetzt eine Revanche-Chance bekommen, finde ich ausgezeichnet.« Dazu noch auf neutralem Platz, in Berlin. Hier hat der Trainer diesmal eine besondere und dazu kostenlose Sitzgelegenheit: Direkt am Rasenrand des ausverkauften Olympia-Stadions. Bei Pokal-Endspielen war Veh zuletzt immer Stammgast: »Diese Höhepunkte habe ich mir sehr gern angeschaut. Da habe ich dann auf der Tribüne gesessen und oft gedacht: Mensch, du müsstest auch mal eine Mannschaft ins Endspiel führen.«
Am 26. Mai ist es soweit. Aber vorher will Veh mit dem VfB noch eine andere Aufgabe erledigen: Platz drei sichern.

Artikel vom 20.04.2007