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Der Blick geht nach Berlin

Madagaskars Präsident stellt Vertrag bei Köhler vor

Von Lars Rohrandt
Brackwede (WB). Der Präsident Madagaskars, Marc Ravalomanana, hat bei seinem Besuch im Brackweder Handwerksbildungszentrum (HBZ) am Dienstag einen starken Eindruck hinterlassen. »Er hat aus seinem Herzen gesprochen - ein mutiger und dynamischer Mann«, kommentierte HBZ-Geschäftsführer Axel Gutounik die 21 Minuten lange Rede.

Seit gestern nun blicken die HBZ-Verantwortlichen nach Berlin, wo Ravalomanana Bundespräsident Horst Köhler auch ein Papier vorstellen will, das im Rahmen des Partnerschaftsvertrages zwischen dem HBZ und dem Madagassischen Bildungszentrum (MBZ) erarbeitet wurde. Bei der Unterzeichnung unterstrichen der madagassische Telekommunikationsminister Bruno Andreatavision, Energieminister Patrick Ramiaramanana und Außenminister Marcel Ranjeva durch ihre Anwesenheit die Bedeutung des Vertrages für ihr Land. Unterzeichner waren der voraussichtliche MBZ-Leiter Staatssekretär José Ranaivo, Kurt Walkenhorst (1. Vorsitzender des HBZ-Vorstandes Bielefeld), Axel Gutounik, Ulrich Wagener (1. Vorsitzender des HBZ-Vorstandes Gütersloh) und Joachim Weitkus (designierter HBZ-Geschäftsführer).
Ziel des Vertrages ist es, Bildungszentren nach dem Vorbild des HBZ auf Madagaskar aufzubauen und zu unterstützen. Zwölf Madagassen werden daher ab September in Brackwede geschult. Danach geben sie ihr Wissen in der Hauptstadt und in fünf der 22 Landesregionen weiter. »Wir wollen den Madagassen nichts überstülpen. Es geht darum, gemeinsam etwas zu entwickeln und sich den regionalen Gegebenheiten anzupassen«, sagte Gutounik. Klaus-Werner Schäfer, stellvertretender HBZ-Leiter, erläuterte die Vertragsinhalte. »Im Mittelpunkt steht die berufliche Bildung.« Diese werde auf dem neuesten Stand der Technik auf vier Ebenen vermittelt: Erstausbildung, Gesellen, Meister, Management.
Die Laufzeit werde der Entwicklung vor Ort angemessen sein. »Wir werden solange mithelfen, bis die Projekte zu einem Selbstläufer geworden sind.« Die Koordination der Partnerschaftsprojekte und der weiteren angestrebten Zusammenarbeit - mit Kommunen, Unternehmen, Kammern, Banken sowie dem Staat - übernimmt das HBZ. Dies gelte ebenso für die Erarbeitung der Dokumentation. »Diese wird eine Vorbildfunktion für andere Länder haben können.« Zudem sollen auch Projekte außerhalb des Baugewerbes durch transferiertes Wissen und Erfahrung unterstützt werden.
»Der Partnerschaftsvertrag ist keine einseitige Angelegenheit«, betonte Schäfer. »Das MBZ wird die notwendige Infrastruktur bereitstellen, ebenso das Personal.« Hier müsse das Finanzielle geklärt sein. Gutounik betonte, dass das HBZ bereits ein komplettes Konzept erarbeitet habe, um die Inhalte des Vertrages umzusetzen.
Angesichts der Inhalte sei es symbolisch wichtig gewesen, dass NRW-Schulministerin Barbara Sommer, zuständig auch für Weiterbildung, Ravalomanana am Flughafen in Paderborn empfangen hat. Der Geschäftsführer bietet Firmen (auch außerhalb der Baubranche), die Kooperationen auf Madagaskar eingehen wollen, an, die ersten Schritte gemeinsam zu gehen (% 05 21 /9 42 84 15).

Artikel vom 20.04.2007