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Bienen fliegen fit ins Frühjahr

Imker sind mit Zustand der Völker zufrieden - kaum Verluste im Winter

Von Hendrik Uffmann
und Bernhard Pierel (Fotos)
Bielefeld (WB). Die Imker in Bielefeld blicken zuversichtlich in die gerade beginnende Honig-Saison. Während in den USA massenhaft Bienenvölker sterben, haben die nützlichen Insekten in der Stadt den Winter in den meisten Fällen sehr gut überstanden.

Und gerade während der vergangenen schönen Tage herrschte mächtig Leben in den Bienenstöcken. »Wenn jetzt die Sonne wie am Wochenende scheinen würde, könnten Sie so nah an dem Stock nicht stehen«, sagt Imker Manfred Sagner. Gestern war er - wie derzeit jeden Tag - unterwegs zu seinen Völkern. Denn jetzt hat er mit den Saisonvorbereitungen alle Hände zu tun. »Vor allem muss ich neue Honigräume in die Stöcke einbringen«, erklärte der 67-Jährige, der bereits seit 20 Jahren als Imker aktiv ist. Honigräume, das sind Holzrahmen mit kleinen Waben aus Wachs. Diese vergrößern die Bienen und bringen den Honig darin ein - den der Imker später erntet.
30 Bienenvölker mit jeweils etwa 30 000 Tieren an zehn Standorten hat Manfred Sagner, lediglich drei Völker sind ihm im vergangenen Winter gestorben - eine eher geringe Zahl. In ganz NRW, so die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, waren die Verluste bei den Bienenvölkern so gering wie schon seit Jahren nicht mehr. Die meisten Imker bezeichnen die Stärke ihrer Völker als überdurchschnittlich gut.
Eine Einschätzung, die Sagner teilt. Und die entstanden Verluste sind nach seinen Worten meist darauf zurückzuführen, dass die Behandlung gegen die Varroa-Milbe nicht richtig durchgeführt worden war. Diese achtbeinigen Schädlinge setzen sich vor allem auf die jungen Bienen und saugen deren Blut aus, erklärt Manfred Sagner. Bekämpft werden können die Parasiten unter anderem mit Ameisensäure, die mehrmals auf die Waben aufgebracht wird.
Im Gegensatz zu den USA, wo Schädlinge und Bienenkrankheiten für enorme Verluste sorgen, haben die heimischen Imker diese Probleme jedoch weitgehend im Griff. Und wie wichtig Bienen im Kreislauf der Natur sind, belegt Sagner mit einer Zahl. »Wenn in der Nähe von Rapsfeldern Bienenstöcke stehen, ist der Ertrag des Feldes um fast ein Drittel höher.«
Für die Imker interessanter ist natürlich der Honig-Ertrag. Durchschnittlich 20 Kilogramm pro Volk und Jahr lassen sich ernten - wobei jeder Imker nur 20 Prozent des tatsächlich produzierten Honigs entnimmt. Den Rest benötigen die Bienen selbst als Futter, und auch die geerntete Menge muss zum Beispiel durch eine Zuckerlösung ersetzt werden.
Sich über die Imkerei informieren - und natürlich auch heimischen Honig kaufen - können Interessierte am Sonntag, 6. Mai, beim Frühjahrsmarkt in Bauernhaus-Museum. Und zum deutschlandweiten Tag der Imkerei am Samstag, 7. Juli, verspricht Manfred Sagner einen besonderen Leckerbissen. »Dann gibt es schon Honig aus diesjähriger Ernte.«

Artikel vom 19.04.2007