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Der einfache Weg zum
Praktikum in Vereinen

Sparda-Bank gibt Bielefelder Börse finanzielle Starthilfe

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). »Engagiert sein in Bielefeld« ist für Studenten der Hochschulen kein Problem. Bereits kurz nach dem Start finden sich auf der Internet-Seite für Praktika in gemeinnützigen Einrichtungen 25 Angebote. Und Student Dominik Seele (23) hat bereits drei Monate im »Welthaus« an Projekten mitgearbeitet.

Praxiserfahrungen sind für Studenten unverzichtbar, um nach dem Studium erfolgreich in den Beruf starten zu können. Praktika sind Teil der universitären Ausbildung. Insbesondere in den Bachelor- und Master-Studiengängen haben Praktika einen hohen Stellenwert. Wer nach einer Praktikumsstelle sucht, kommt nicht unbedingt auf das »Welthaus« oder auf einen Sportverein, in dem gerade ein wichtiges Projekt zur Bearbeitung ansteht.
Nina Heckmann kennt die Gründe. Die Projektmanagerin des Münsteraner Zentrums für Nonprofit-Management (NPM) sorgt gerade dafür, dass nach dem erfolgreichen Start der Praktikumsbörse rund um die Universität Münster ein entsprechendes Konzept auch in Bielefeld umgesetzt wird. Heckmann: »Es gibt keinen Mangel an interessanten Aufgaben, aber viele Praktikumsaufgaben in gemeinnützigen Organisationen sind in der Öffentlichkeit einfach nicht bekannt.«
Im Klartext: Während sich Unternehmen und gewerbliche Organisationen auf entsprechenden Plattformen Studenten präsentieren, fallen kleine Vereine zumeist durch das Raster.
Mit einer Spende von 10 000 Euro aus dem Zweckertrag der Sparda-Bank Bielefeld, die Regionalchefin Ulrike Reker jetzt mit einem symbolischen Scheck übergab, konnte das Zentrum NPM die Bielefelder Börse starten. Vereine, Stiftungen und Verbände bieten fortan eine Vielzahl von Aufgaben im Netz an: Aktionen organisieren im Kulturzentrum, einen Internetauftritt aktualisieren oder wie Dominik Seele im »Welthaus« dem »Fundraiser« Holger Jantzen helfen, Drähte zu knüpfen und Verbindungen zu schaffen.
Seele, Politikstudent im sechsten Semester, war gerade von einem Auslandssemester zurück, konnte eine Prüfung vorziehen und nutzte die drei Monate bis Ende März für ein freiwilliges Praktikum. »Ich wollte vor Ort bleiben, habe mich einfach per E-mail beworben und hatte nach drei Tagen die Stelle.« Das »Welthaus« hat inzwischen vier Praktikanten über die Börse gefunden. Dr. Michael Vilail, Geschäftsführer des NPM, würdigt das besondere Engagement der Sparda-Bank, die nach dem Münsteraner Pilotprojekt jetzt auch dem Bielefelder mit einer Spende die entscheidende Starthilfe gibt.
In Münster sind mehr als 120 Angebote auf der Börsenseite im Netz, alle ehrenamtlich und ungeheuer vielfältig. Der Bielefelder Bestand von 25 Angeboten wächst täglich. Dr. Andrea Frank (Universität) und Prof. Dr. Uwe Rössler (Fachhochschule) würdigen den hohen Stellenwert der Börse. Immerhin entstehen aus Praktikumsverbindungen nicht selten spätere berufliche Perspektiven. Nina Heckmann: »Die meisten Praktikanten bleiben ihren Vereinen künftig als Mitarbeiter treu.«

Artikel vom 19.04.2007