19.04.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Wie sieht ein »leises«,
wie ein »lautes Nein« aus?

»Bellzett« möchte Mädchen und Frauen stärken


Schildesche (WB/cb). Wie sieht ein »kleines«, wie ein »großes Nein« aus? Dies lernen Frauen und Mädchen ab fünf Jahren im »Bellzett«, einem 1984 gegründeten Selbstverteidigungs- und Bewegungszentrum.
»Wenn ein Mädchen sich gegen verbale oder psychische Gewalt wehren möchten und ihre Körpersprache und Stimme dabei Angst, Unsicherheit oder ähnliches ausdrückt, so stellt dies ein Ýleises NeinÜ ihrem Gegenüber dar. In den meisten Fällen schützt dies das Mädchen oder die Frau nicht«, berichtet Karin Krudup, die Geschäftsführerin des Vereins.
Bei »Bellzett« wird den Teilnehmern in Kursen mit maximal zwölf Teilnehmern in Form von Selbstverteidigungskursen, Rollenspielen, Raufspielen und ähnlichem erst ihr Körpergefühl nähergebracht und dadurch ihr Selbstwertgefühl gestärkt. »In dem Maße, wie die Wertschätzung des eigenen Körpers wächst, in dem Maße wird die Gewaltbereitschaft dem Mädchen gegenüber geschwächt«, sagt Karin Krudup.
Bisher wurden hauptsächlich Mädchen der deutschen Mittelschicht erreicht. Mit dem im Februar ins Leben gerufenen Projekt »Mädchen stärken« sind nun Mädchen mit und ohne Migrationshintergrund in einem Alter von fünf bis elf Jahren gemeinsam angesprochen. Die Mädchen lernen im frühen Alter verschiedene Lebensformen kennen und akzeptieren. Sie lernen ihr Handeln zu reflektieren und ihre Wünsche auszudrücken. Für viele von ihnen ist die Erfahrung neu, dass sie Zugriff auf Bücher, Malutensilien, regelmäßiges Essen oder auch einfach mal Raum zum Bewegen haben. All dies verhilft ihnen zu einem »lauten Nein«.
Dank der Unterstüzung von »Aktion Mensch« liegen die Kosten pro Termin bei nur etwa zwei Euro; pro Kurs gibt es drei bis zehn Termine. Das Projekt wird drei Jahre laufen, in denen man versucht, die derzeitigen Kooperationspartner Sudbrackschule, Kita Nordpark, Kita Weltweit und das IBZ als langfristige Partner zu gewinnen.Es werden noch Partner für eine wissenschaftliche Begleitung gesucht, um das Projekt kontinuierlich zu verbessern und andere Projekte an den Erfahrungen von »Bellzett« teilnehmen zu lassen. Die Erfahrungen des Vereins zeigen, dass die Diskriminierungen weniger werden.

Artikel vom 19.04.2007