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Müller hört die Ovationen

Eishockey-Titel gehört auch Mannheims Torwart

Mannheim (dpa). Die sechste Meisterschaft war das Produkt eines kühl kalkulierten Masterplans, der Schlussakt beim Eishockey-Musterverein Adler Mannheim hingegen Gänsehaut pur.
Als die 13 600 Fans lautstark den Einsatz des gerade erst von einem Gehirntumor genesenen Nationaltorwarts Robert Müller forderten, hörte Trainer Greg Poss auf die Sprechchöre und schickte den 26-Jährigen für die letzten 31 Sekunden aufs Eis. »Das war eine tolle Geste von Greg und ein besonderer Moment für mich. Ich habe nicht damit gerechnet«, sagte Müller. Bis dahin hatte er auch beim entscheidenden Mannheimer 5:2 (3:2, 2:0, 0:0) gegen die Nürnberg Ice Tigers im dritten Playoff-Finale der Deutschen Eishockey-Liga nur auf der Bank gesessen.
Der Familienvater hatte sich am 14. November vergangenen Jahren einer Gehirnoperation unterziehen müssen. Mehr still und in sich gekehrt feierte Müller seinen ganz persönlichen Triumph: »Ich habe ein bisschen Angst, dass ich meine Emotionen verloren habe.« Poss, der bereits im Laufe der verkorksten Vorsaison damit begann, eine komplett neue Mannschaft zu formen, wusste um die Bedeutung für den Menschen und Sportler Robert Müller. »Das ist wichtiger als alles andere, dass er wieder auf einem guten Weg ist«, sagte der Amerikaner. In sein Seelenleben gab er nur kurz Einblick: »Diesen Leuten hier werde ich ein Leben lang dankbar sein. Sie arbeiten hart, aber es sind auch gute Menschen.«

Artikel vom 19.04.2007