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Klar-Entscheidung
nächste Woche

War Boock der Buback-Informant?

Berlin (dpa). Das Landgericht Karlsruhe will Anfang nächster Woche über Hafterleicherungen für den ehemaligen RAF-Terroristen Christian Klar entscheiden.
Im badischen Bruchsal inhaftiert: Christian Klar.
Gleichzeitig wurde gestern bekannt, dass die Kontaktperson aus der RAF-Szene, die vertraulich den Sohn des 1977 ermordeten Generalbundesanwalts Siegfried Buback zum damaligen Tathergang informiert hat, der Justiz bekannt ist.
Beide Vorgänge können Einfluss auf die Entscheidung von Bundespräsident Horst Köhler über eine Begnadigung Klars haben, der bislang als einer der möglichen direkten Mörder Bubacks gilt. Ein Informant »aus dem Bereich der RAF« hatte Buback angerufen und gesagt, dass Klar bei der Ermordung seines Vaters nicht zu den Tätern gehörte. Für Buback ist es wichtig zu wissen, wer die Schüsse abgegeben hat. Ob das auf die Behandlung von Klars Gnadengesuch einen Einfluss habe, wolle er nicht beurteilen, sagte Buback nach einem Treffen mit Köhler.
Nach Informationen des Berliner »Tagesspiegels« hat Ex-RAF-Mitglied Peter Jürgen Boock Buback über den Tathergang informiert.
Der Stuttgarter Generalstaatsanwalt Klaus Pflieger berichtete, der Informant Bubacks habe zunächst ihn angerufen und gesagt, etwas zum Gnadenverfahren des inhaftierten Ex-RAF-Terroristen Christian Klar beitragen zu wollen. Daraufhin habe er den Kontakt zu Buback hergestellt.
Pflieger sieht auch nach der neuen Bewertung der Rolle Klars durch Buback keinen Grund für die Begnadigung des Ex-RAF-Manns. Dass Klar möglicherweise nicht der Todesschütze auf dem Motorrad gewesen sei, der am 7. April 1977 den damaligen Generalbundesanwalt Buback ermordet habe, sei »nichts Neues«. Pflieger: »Deshalb hat sich in Bezug auf Christian Klar nichts geändert.«
Klar könnte - falls er nicht zuvor begnadigt wird - frühestens Anfang 2009 freikommen.

Artikel vom 20.04.2007