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Feuerwehren brauchen
ihre Osterfeuer


Zu dem Leserbrief »Traditionelle Luftverschmutzung« vom 16. April ging folgende Zuschrift ein:
Als aktives Mitglied einer Freiwilligen Feuerwehr, die selber auch ein Osterfeuer veranstaltet, sehe ich mich veranlasst, auf den Leserbrief vom 16. April zu antworten, da einige Fakten nur unzureichend dargestellt werden und die Forderungen teilweise über das Ziel hinaus schießen.
Die Feuerwehren werden durchaus negativ als »Initiatoren« und »Profiteure« der Osterfeuer bezeichnet. Sicherlich ist es richtig, dass viele der angemeldeten Osterfeuer von Löschabteilungen der Freiwilligen Feuerwehr ausgerichtet werden. Leider bleibt in dem Brief aber unberücksichtigt, dass auch zahlreiche andere Vereine und Institutionen, zum Beispiel Sportvereine und Werbegemeinschaften, in der Stadt Bielefeld Osterfeuer veranstalten. Für viele von ihnen, besonders für die Feuerwehren, ist es die einzige Gelegenheit sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren, und etwas Geld in ihre Kassen zu bekommen, um ihre durchweg freiwillige Arbeit zu unterstützen. Die Erlöse werden nicht, wie in dem Brief der Eindruck erweckt wird, überwiegend zur Finanzierung von Kameradschaftsabenden verwendet. Vielmehr werden hiervon zu einem großen Teil Ausrüstungsgegenstände angeschafft, die Arbeit der Jugendfeuerwehr unterstützt und teilweise sogar Spenden für verschiedene Zwecke getätigt.
Weiterhin widersprechen muss ich der Aussage, dass die Feuerwehr bei jedem Haus- und Wohnungsbrand mit einem Umweltmesstrupp vor Ort ist. Die Schwelle für den Einsatz eines solchen Trupps ist sicherlich aufgrund der zunehmenden Sensibilisierung der Bevölkerung für Luftverschmutzungen in den letzten Jahren abgesenkt worden, aber noch lange nicht auf dem Niveau, das in dem Brief vermitteln werden soll. Wer sich mit der Materie nicht auskennt, sollte daher mit solchen Aussagen vorsichtig sein!
Besonders deutlich wird dies bei der anschließenden Forderung, alle Osterfeuer nach dem Veranstaltungsende durch die Feuerwehren mittels Löschschaum ablöschen zu lassen. Die aktuellen Diskussion zum Klimawandel verdeutlicht, dass auch dem Wasserdampf eine nicht geringe Rolle zufällt. Bekanntermaßen beruht der Löscheffekt des Wassers auf seiner Verdampfung, und dem damit einhergehenden Wärmeentzug des Brandgutes. Das hieße also »den Teufel mit dem Beelzebub austreiben«. Noch nicht berücksichtigt ist hierbei der Umweltschaden durch den Löschschaum.
Übrigens: Die Feuerwehr Jöllenbeck, deren Mitglied ich bin, hat in diesem Jahr bereits zum 10. Mal ihr »Jürmker Osterlagerfeuer« veranstaltet, bei dem nur abgelagertes Kaminholz verbrannt wird. Die Reaktionen der Besucher sind durchweg positiv, und viele sind sich einig, dass so die Osterfeuer der Zukunft aussehen werden. Schon jetzt haben sich vor allem bei den Feuerwehren einige Nachahmer gefunden, die statt eines konventionellen Osterfeuers ein Lagerfeuer abbrennen.
Das Thema »Osterfeuer« ist also auf einem guten Weg, wird aber auch zukünftig in der Diskussion bleiben. Aber bitte sachlich und fachlich richtig!
PEER GRIEGER33739 Bielefeld

Artikel vom 18.04.2007