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Erleichterung und
Trauer an Partner-Uni

Erfurt ist bestürzt über Tragödie in den USA

Darmstadt/Erfurt (dpa). In die Erleichterung über die eigenen unverletzten Studenten mischte sich gestern an der Technischen Universität Darmstadt Trauer.
»Es ist schrecklich, dass es ausgerechnet die German Class getroffen hat«, sagte Verfahrenstechnik-Professor Manfred Hampe, der das Austauschprogramm der TU mit der »Virginia Tech« organisiert. Unter den Toten des Amoklaufes seien daher vermutlich amerikanische Studenten, die in den nächsten Jahren nach Darmstadt kommen sollten, um hier ihren Bachelor-Abschluss zu machen.
Traurige Gewissheit besteht inzwischen darüber, dass der Deutsch-Professor Jamie Bishop ein Opfer des Amokläufers wurde. Bishop sollte die 16 Austauschstudenten für Darmstadt mit auswählen und selbst nach Südhessen kommen. Seine Frau, die deutschen Professorin Stefanie Hofer, unterrichtet ebenfalls in Blacksburg. »Das war für mich ein tiefer Schock«, sagte Hampe, der am Sonntag zu einem seit längerem geplanten Arbeitsbesuch in die USA fliegen will.
Die Industrie hat großes Interesse an den Forschungen der beiden Technischen Universitäten, so dass Darmstadt wie das »Virginia Tech« an dem weltweiten Forschungsverbund PACE beteiligt sind. Die IT-Institute der beiden Hochschulen sind so eng miteinander vernetzt, dass Professor Reiner Anderl bereits am Montagabend Gewissheit hatte, dass seinen Studenten nichts passiert war. Über eine Video-Konferenz und Internet konnten alle sechs TU-Angehörige ausfindig gemacht werden.
Mit Bestürzung wurde die Nachricht vom Amoklauf in den USA auch in Erfurt aufgenommen. »In solchen Momenten ist alles wieder da«, sagte Christiane Alt, Leiterin des Gutenberg-Gymnasiums. Vor fünf Jahren hatte ein Ex-Schüler dort 16 Menschen getötet und sich dann selbst erschossen. »Wir können gut nachfühlen, wie es den Menschen dort jetzt geht.« Hinzu komme, dass die Erfurter Schule sich gerade auf den fünften Jahrestag des Massakers vom 26. April 2002 vorbereitet.

Artikel vom 18.04.2007