Cardiff (dpa). Eine Erweiterung der EM-Endrunde 2012 von 16 auf 24 Teilnehmer ist bei der Europäischen Fußball-Union (UEFA) endgültig vom Tisch. Darauf kann sich der heute im walisischen Cardiff proklamierte Gastgeber - Italien, Kroatien/Ungarn und Polen/Ukraine sind die Kandidaten - einstellen. »2012 wird es keine Aufstockung geben. Darüber ist man sich einig«, sagte Mathieu Sprengers, niederländisches Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees. Der deutsche UEFA-Vizepräsident Gerhard Mayer-Vorfelder bestätigte dies, auch er selbst war gegen eine Ausdehnung auf 24 Teilnehmer: »Dann wäre fast die Hälfte unserer Mitgliedsländer dabei. Das ist zu viel.« Bei der finalen Präsentation gingen alle drei Kandidaten in die Offensive. Das lange als Favorit gehandelte Italien muss nach dem Liga-Manipulationsskandal und Gewaltexzessen von Hooligans um einen positiven Ausgang zittern. »Ich bin optimistisch«, sagte Organisationspräsident Luca Pancalli dennoch. »Paradoxerweise habe ich keine Bedenken, dass es an uns vorbeigeht.« Dies glaubt auch die Gazetta dello Sport, die schrieb: »Die EM 2012 wird so gut wie sicher in Italien gespielt.« Guter Dinge sind Polen und die Ukraine, deren Präsidenten Lech Kaczynski und Viktor Juschtschenko ihr politisches Gewicht beim nicht-öffentlichen Kandidaten-Finale in die Waagschale werfen wollten. Schließlich beeinträchtigt der Machtkampf zwischen dem ukrainischen Staatsoberhaupt und seinem Regierungschef die Bewerbung stark. Trotzdem gibt es Sympathie dafür, erstmals den Titelkampf nach Osteuropa zu vergeben. »Wenn wir zeigen wollen, dass wir ein europäische Verband sind, müssen wir die EM auch einmal in den Osten geben«, meinte Sprengers. Auf einen emotionalen Effekt spekulierten in Cardiff Kroatien und Ungarn. Live sollte der aus Ungarn kommende US-Weltraumtourist Charles Simonyi aus dem All zugeschaltet werden. Eine Fernseh-Botschaft der ungarischen Fußball-Legende Ferenc Puskas, die vor seinem Tode im November 2006 aufgezeichnet wurde, sollte zu Herzen gehen.
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