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Doll gönnt sich
ein Durchatmen

Dortmunds Dreier in Berlin

Berlin (dpa). Als sein zweiter Sieg als Borussen-Trainer unter Dach und Fach war, gestattete Thomas Doll kurz einen der seltenen Einblicke in sein Innenleben.
»Ich habe nie daran gezweifelt, dass ich ein guter Trainer sein kann«, erklärte der neue Dortmunder Coach nach dem auch für ihn persönlich so wichtigen 1:0 des BVB bei Hertha BSC. Beim Hamburger SV hatten sie im Februar nicht mehr an Dolls Qualitäten geglaubt und schickten den einstigen Lieblingstrainer nach Hause.
Und auch als Nachfolger von Bert van Marwijk und Jürgen Röber beim einstigen Champions-League-Sieger Borussia Dortmund lief einiges daneben, ehe sich Doll nach dem 30. Spieltag in Berlin ein Durchatmen gönnte: »Es ist wichtig, dass man sich als Trainer immer wieder hinterfragt. Aber entscheidend ist, dass man auch an seine Qualitäten glaubt.«
Schon bis zur Unterlippe in den Sumpf geraten, drohte dem BVB in einer schwachen ersten Hälfte in Berlin der Sturz auf die Abstiegsränge der Bundesliga. »Wir haben ängstlich Fußball gespielt«, analysierte Doll. Doch da die durch den jüngsten Erfolg in Bochum nur kurz euphorisierten Gastgeber vor 64 382 Fans im Olympiastadion aus guten Chancen durch Ashkan Dejagah, Gilberto und Yildiray Bastürk nichts machten, bekam der neue BVB-Trainer seine Halbzeit-Chance. In eindeutigen Worten machte der Mecklenburger den Profis deutlich, dass sie mit einer Leistung wie vor der Pause auch hätten »in Dortmund bleiben« können. »Danach waren alle viel wacher«, fand Doll.
Vor allem die Youngster Marc-André Kruska (19) und Markus Brzenska (22) machten deutlich, »wir wollen auch in der nächsten Saison in der Bundesliga spielen«, wie es Doll ausdrückte. Kruskas Eckball köpfte Brzenska zu seinem dritten Saisontor ein (49.). »Er wollte mit aller Wucht dieses Tor machen«, lobte der Trainer. Dass ein weiterer Treffer von Alexander Frei von Schiedsrichter Peter Sippel erst anerkannt, dann wieder zurückgenommen wurde, war nur eine Randnotiz. Als »lebensnotwendig« bezeichnete BVB-Chef Hans-Joachim Watzke den Sieg. »Wir haben die Ängstlichkeit abgelegt«, befand Doll.
Das Zittern aber geht für den auserkorenen Retter weiter, der Vorsprung auf einen Abstiegsplatz bleibt vier Runden vor dem Saison-Halali bei gerade mal zwei Punkten. »Man sieht, dass sich viele Mannschaften nicht in Sicherheit wiegen dürfen. Wir werden jetzt die Spannung hoch halten, um unsere tollen Fans am Samstag zu versöhnen«, verkündete der BVB-Trainer.

Artikel vom 23.04.2007