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»Geliebte verriet sich am Telefon«

Polizist sagt im Mordprozess aus

Von Uwe Koch
Bielefeld (WB). Im Prozess um den Piepenbrock-Mord vor dem Bielefelder Landgericht ist gestern zum ersten Mal zur Sache verhandelt worden. Ein Beamter der Mordkommission belastete mit seiner Aussage die Hauptangeklagte schwer.
Axana P.: »Ich nehme alles auf meine Kappe.«
Vier Männer und eine Frau sitzen im Schwurgericht auf der Anklagebank: Die Deutschrussin Axana P. (35) soll den Mord ihres Lebensgefährten Frank Bodo W. (42) in Auftrag gegeben haben. Die Mittelsmänner Viktor M. (29) und Nikolai W. (39) sollen die mutmaßlichen Todesschützen Dimitry C. (40) und Peter J. (29) gedungen haben. Frank Bodo W., Bielefelder Niederlassungsleiter der Reinigungsfirma Piepenbrock, soll Axana P. im Weg gewesen sein, sagt Staatsanwalt Christoph Mackel. W. habe die Betrügereien seiner Geliebten entdeckt, dafür musste der Bielefelder am 7. September 2006 sterben.
Axana P. schweigt wie ihre mutmaßlichen Komplizen zu den Vorwürfen. Dafür wurde sie gestern vom Vernehmungsbeamten Uwe W. (49) massiv belastet. Am 21. September 2006 war das Haus der Familie P. in Espelkamp durchsucht worden, W. präsentierte der Deutschrussin einen Haftbefehl wegen Mordes. Danach hatte die Beschuldigte in vier Vernehmungen »widersprüchliche, unglaubwürdige« Angaben gemacht. Belastet wurde Axana P. vor allem durch die Überwachung ihres Telefons. Mehrfach waren Gespräche mit den Mittelsmännern M. und W. abgehört worden.
Axana P. verstieg sich zu den Behauptungen, nicht sie, sondern ihr Chef und Geliebter Frank Bodo W. habe mit Scheinarbeitsverträgen Geld des Arbeitgebers unterschlagen. W. sei deshalb Erpressungen und Schutzgeldforderungen ausgesetzt gewesen. Kriminaloberkommissar Uwe W. konterte das gestern mit seiner Aussage, dass sich Axana P. den angeblichen Erpressern außerordentlich freundlich gegenüber verhalten habe. Schließlich habe Axana P. aufgegeben und die Vernehmungen mit den Worten beendet: »Ich nehme alles auf meine Kappe.«

Artikel vom 17.04.2007