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Aufruf neben dem Titelschriftzug der türkischen
Tageszeitung »Hürriyet«

»Türkiye Türkerindir« (»Die Türkei den Türken«).

Leitartikel
Christenjagd in der Türkei

Das Maß ist längst schon übervoll


Von Rolf Dressler
Bemerkenswert ist, dass das gleich dreifache Kehledurchschneiden vorgestern im osttürkischen Malatya in der deutschen Presse überhaupt nennenswerte Erwähnung findet. Denn über die zahlreichen vorausgegangenen Schwerverbrechen hatten sich Medien und Politik zum größtenteils ausgeschwiegen beziehungsweise einfach herumgedrückt.
Unausgesprochenes Leitmotto dieses Kartells der Nachrichten-Unterdrücker: Bloß nicht daran rühren! Man würde ja nur »die Falschen« auf den Plan rufen. Und außerdem könnten sich die hiesigen Moslems und erst recht die Regierenden in Ankara womöglich pauschal unter Verdacht gesetzt fühlen. Nur einige ganz wenige - darunter übrigens, mit Verlaub auch diese Zeitung - sind ihrer Informationsverpflichtung dennoch uneingeschränkt nachgekommen.
Die Verfolgung, alltägliche massive Drangsalierung und sogar Ermordung von Christen und anderen Andersgläubigen, gemäß Koran verwerflich Ungläubigen ist wahrhaftig kein Kavaliersdelikt. Gerade auch Deutschland und Europa werden ursächlich von solchen Untaten berührt, weil die asiatisch geprägte und zu fast hundert Prozent islamische Türkei mit aller Macht auf die Vollmitgliedschaft in der Europäischen Union drängt.
Doch worin genau besteht eigentlich die angeblich so glorreiche kulturelle Bereicherung durch den Islam, die uns die herrschende deutsche und europäische Po- litikerklasse pausenlos ein- und aufzureden versucht? Fememorde zur Wiederherstellung von Männer- oder Familien-»Ehre«. Züchtigungen ungezählter Ehefrauen. Brutale Zwangsverheiratungen minderjähriger Töchter. Eine überlieferte »Kultur der Rache«, der Blutrache sogar. Verweigerung weiter Kreise der türkischen Bevölkerungsgruppe in Deutschland, sich in Staat und Rechtsordnung zu integrieren. Vier von zehn hier lebende Moslems erklären West-Demokratie und Islam/Koran/Scharia schlicht für unvereinbar.
All das ist hinlänglich bekannt. Was aber fällt unseren (?) Politikschaffenden dazu ein? Wohlwollend begleiten, ja, fördern sie den Bau immer neuer Moscheen, von denen selbst der undurchsichtige türkische Regierungschef Tayyip Erdogan frei heraus sagt, sie seien »die Kasernen des offensiven Islam, die Kuppeln seine Helme, die Minarette unsere Bajonette und die muslimischen Gläubigen unsere Soldaten«. Trennung von Religion und Staat: Fehlanzeige. Nicht nur deshalb ist das Maß längst übervoll.
Zweigeteiltes Menschenrecht ist ein Unding. Solange also Ko- ran und Islam alles andere der unerbittlichen Scharia unterwerfen, kann der Beitritt der Türkei zur EU nicht im Ernst erwogen oder gar beschlossen werden. Die Gemeinschaft würde künftigen Generationen eine völlig unkalkulierbare Hypothek aufbürden.
PS. Ob zur Beisetzung der drei Mordopfer ein einziger namhafter Vertreter der deutschen Regierung nach Malatya reisen wird? Vielleicht wäre dort ja auch Gelegenheit zu einem Klartext-Gespräch mit Tayyip Erdogan.

Artikel vom 20.04.2007