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Weitere Tests
für 1910 Kinder

Erste Phase von »Delfin 4« beendet

Bielefeld (hu). 1910 Kinder in Bielefeld im Alter von vier Jahren werden in der zweiten Phase des landesweiten Tests »Delfin 4« auf ihren Sprachförderbedarf untersucht. Bei ihnen war nach der jetzt beendeten ersten Phase nicht klar, ob ihre Sprachkenntnisse später in der Grundschule ausreichen werden.

Insgesamt haben 3317 vierjährige Kinder in der Stadt an den Tests teilgenommen (das WESTFALEN-BLATT berichtete). 1213 von ihnen absolvierten die ersten Tests so, dass sie nochmals untersucht werden. Hinzu kommen 697 Kinder, die keine Kindertagesstätte besuchen, erklärte Schulamtsdirektorin Jutta Schattmann. Außerdem werden auch die Kinder in der zweiten Phase überprüft, die bei den ersten Terminen gefehlt haben.
In der ersten Phase wurde jeweils vier Kinder gemeinsam überprüft und mussten Sätze nachsprechen oder ein Bild mit eigenen Worten beschreiben. Sie wurden von Erziehern angeleitet, ein Lehrer führte Protokoll über die Ergebnisse. In der zweiten Phase werden die Kinder einzeln untersucht. Bis Ende Mai sollen auch diese Tests abgeschlossen sein, sagte Jutta Schattmann. »Bis Ende des Schuljahres wissen wir dann, welchen Kinder wirklich Sprachförderung brauchen.«
Für die zweite Phase soll jede Grundschule in Bielefeld einen Lehrer benennen, der die Tests durchführt. Jede der Schulen bekommt dann eine Liste mit Schülern aus ihrem Bezirk, die nochmals getestet werden sollen. Das Schulamt wird dann die Schüler gleichmäßig auf die Schulen verteilen. Dass in Bielefeld etwa ein Drittel der Vierjährigen erneut getestet werden muss, bezeichnete Gerd Kranzmann (SPD) in der gestrigen Sitzung des Schulausschusses als »erschreckend«.
Das Verfahren der »Delfin 4«-Tests, die in ganz Nordrhein-Westfalen einheitlich durchgeführt werden, wurde von einigen Ausschussmitglieder kritisiert. Nicolas Tsapos (SPD) verwies darauf, dass es mit dem so genannten Bielefelder Modell in der Stadt bereits ein wesentlich besseres Verfahren zur Feststellung sprachlicher Schwächen bei Vorschulkindern gebe. »Dieses Modell hat viel Geld gekostet, und wir haben uns dabei bewusst für eine Langzeitbeobachtung entschieden«, erklärte er. Marcus Kleinkes (CDU) verwies auf die zusätzliche Arbeitsbelastung, die auf die Lehrer, die die Tests durchführen, zukomme. »Das bedeutet, dass eine Klassenlehrerin ihre Klasse sieben bis acht Wochen nicht sieht.« Jutta Schattmann betonte, dass die Anregungen und Verbesserungsvorschläge an das NRW-Schulministerium weitergeleitet würden.

Artikel vom 18.04.2007