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Jung-Profis keine Alternative

Mit »Verstärkungen von oben« schwächeln Arminias Oberliga-Amateure

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Es war wahrlich kein rosiges Wochenende für die Elitekicker des DSC Arminia. Samstags verloren die Profis gegen Frankfurt. 24 Stunden später schrammte mit der U 23 der »Ausbildungsbetrieb« der »Blauen« haarscharf an einer Blamage vorbei. Das 2:2 gegen Hamm war zu wenig, um überhaupt noch über Titelambitionen reden zu können.

Selten sah man Trainer Detlev Dammeier und seinen »Co« Armin Perrey so fassungslos, wie nach den ersten 45 Minuten dieser Oberligapartie im Brackweder Stadion. Keine nennenswerte Chance produzierte dieses mit hoffnungsvollen Nachwuchskickern gespickte Team. Weder offensiv noch defensiv überzeugte diese Mannschaft, die sich eigentlich bei ihrem Kapitän Pascal Formann bedanken durfte, dass sie nicht schon bis zur Halbzeitpause in Rückstand geriet.
»Es nützt uns gar nichts, wenn viele Gegner uns als spielstärkste Mannschaft bezeichnen. Die Jungs müssen es auch zeigen«, wetterte Dammeier beim Pausentee. Viele der 270 zahlenden Zuschauer, die den prallen Sonnenschein genossen, waren sich wieder mal einig: »Je mehr Spieler aus dem Profikader in der U 23 mitwirken, desto schlechter wird die Leistung«.
Kamil Vacek, Umut Kocin, Marcel Ndjeng, Tim Danneberg, Robert Tesche und Nils Fischer, sie gelten allesamt als Hoffnungsträger im Bielefelder Profikader. Gemeinsam bekommen sie in der Amateur-Oberliga aber kaum etwas geregelt. Allenfalls Nils Fischer hinterließ als Abwehrchef einen stabilen Eindruck. Da verwundert es nicht, dass die Ersatzspieler, die den Jung-Profis weichen mussten, mit langen Gesichtern auf der Ersatzbank saßen.
Vom Status her gilt Rechtsverteidiger Nils-Christian Schmidt als Profi. Obwohl sein Vertrag noch ein weiteres Jahr läuft, gilt er offensichtlich nicht als Alternative für den in der Bundesliga zuweilen schwächelnden Bernd Korzynietz.
Auf Wunsch von Chefcoach Ernst Middendorp wurde gegen Hamm der gelernte Mittelfeld-Stratege Tim Danneberg als rechter Verteidiger ausprobiert. »Um in der Profimannschaft Fuß zu fassen, würde ich auch diese Position spielen«, meinte der 20-Jährige zu der ungewohnten Rolle, die ihm aber erhebliche Probleme bereitete. So ging der Hammer Führungstreffer durch Marco Gruszka vorwiegend auf seine Kappe. Detlev Dammeier wollte Dannebergs Vorstellung nicht überbewerten und stellte allenfalls fest: »Vom Kopf her hat Timmi diese Position nicht angenommen.«
Das letztlich glückliche 2:2 gegen Aufsteiger Hamm kam an diesem warmen Sonntag einer Niederlage gleich. Der Meisterschaftszug ist abgefahren.

Artikel vom 17.04.2007