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Helgoland: Kuh macht auf »Knut«
Heimische Busreise-Veranstalter registrieren wenig Interesse am Eisbärbaby
Knut und kein Ende - auf dem Höhepunkt des Medienhypes um den Berliner Eisbüren ist dieser nun auch zum Star eines neuen Computerspiels geworden.
Natürlich kann man Knut für sein Handy »downloaden«. Und nach den Musikern, die mittlerweile gleich zwei Lieder über den süßen Wuschel in die Hitparaden gebracht haben, ist nun auch im Hotelgewerbe der Hauptstadt das »Knut-Fieber« ausgebrochen. Kein Tag vergeht, ohne dass die Marketingabteilungen großer Hotels mit einer »Knut«-Pauschale Gäste anzulocken versuchen. Doch Vorsicht! In der Regel handelt es sich dabei keinesfalls um Schnäppchen, sondern um »alten Wein in neuen Schläuchen«. Denn natürlich wurden nicht etwa die Preise gesenkt, sondern nur bestehende Angebote mit einem neuen Etikett versehen.
Auch viele deutsche Busreiseveranstalter rieben sich die Hände - denn ein großer Teil der Knut-Fans wählte diese Form der Anreise zum Eisbärgehege. Bei den ostwestfälischen Unternehmen herrschte allerdings »business as usual«, wie Team Tour, MB, Gehle und Niebäumer einstimmig betonten. Lahrmann will es demnächst aber mit einer »Tour de Knut« immerhin versuchen, wenn der Ansturm etwas nachlässt.
Der Berliner Zoo hat mit Knut das große Los gezogen: Drei Millionen Euro Mehrreinnahmen werden für dieses Jahr einkalkuliert - willkommen, denn im Zoo besteht eigentlich ständig irgendwo Investitionsbedarf. Daher hat man sich den Namen »Knut« auch als Marke schützen lassen.
Unterdessen beginnen findige Tourismus-Manager, Jungtiere aller Art zu vermarkten. Im Hamburger Tierpark Hagenbeck, wo man vor einiger Zeit den Tod der betagten Walross-Dame Antje beklagte, setzt man dabei auf die Elefanten-Karte und präsentiert einen neugeborenen Dickhäuter.
Helgolands Antwort auf »Knut«: Das schneeweiße Galloway-Kalb »Sneewitt« auf dem Oberland. Wer auf der Suche nach kleinen süßen schneeweißen Tierbabys ist, dem sei die Nordseeinsel ans Herz gelegt. »Sneewitt ist so weiß, dass sie leuchtet«, sagt Kurdirektor Christian Lackner. Wer Sneewit besuchen und beobachten möchte, hat jetzt die Möglichkeit dazu. Schiffsverbindungen werden täglich ab Cuxhaven und Hamburg angeboten.
Thomas Albertsen

Artikel vom 21.04.2007