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Milliarden-Poker im Bankwesen

Drei Großbanken wollen niederländische ABN Amro aufspalten


London (dpa). Drei europäische Großbanken sind in die Fusionsgespräche um das niederländische Kreditinstitut ABN Amro hereingeplatzt und wollen den Konkurrenten untereinander aufteilen. Der Vorstoß bringt die Kaufpläne der britischen Bank Barclays in Gefahr, da die Anteilseigner von ABN Amro bei einer Aufspaltung möglicherweise mehr Geld bekommen könnten. Bei den drei Interessenten handelt es sich um die Royal Bank of Scotland, die spanische Santander und die belgisch-niederländische Finanzgruppe Fortis. Die niederländische Bank hatte sich bisher gegen eine Aufspaltung gestemmt, während die Hedge-Fonds unter ihren Aktionären dies mit Nachdruck fordern.
Die drei Banken hätten in ihrem Brief an ABN Amro keinen Preis genannt, berichtete die »Financial Times«.
ABN Amro und Barclays hatten vor knapp vier Wochen exklusive Gespräche über ein Zusammengehen aufgenommen. Barclays soll laut Medienberichten aber bereits klargestellt haben, dass man ABN Amro nicht um jeden Preis haben wolle. ABN Amro kündigte an, den Vorschlag der drei Banken, Sondierungsgespräche aufzunehmen, aufmerksam zu prüfen. Zugleich bekräftigte sie, dass man sich exklusiven Gesprächen mit Barclays befinde.
Das Gebot der drei Banken könne sich auf 65 Milliarden Euro belaufen. Jeder Käufer würde etwa ein Drittel des niederländischen Bankkonzerns bekommen.
ABN Amro ist die größte niederländische Bank und mit mehr als 3000 Filialen in über 60 Ländern weltweit tätig.

Artikel vom 16.04.2007