Von Edgar Fels Schieder-Schwalenberg (WB). Der Möbelhersteller Schieder ist erneut unter Druck geraten und hat für zwei Tage die Produktion gestoppt. Vergangenen Donnerstag wurden die Mitarbeiter im Werk im lippischen Schieder-Schwalenberg nach Hause geschickt. »Verhandeln mit Banken« Schieder-Chef Demuth. Hintergrund sind nach Informationen dieser Zeitung wie schon vor wenigen Wochen finanzielle Probleme. Wie Unternehmenschef Rolf Demuth gestern Abend kurz vor seinem Abflug nach Warschau auf Anfrage sagte, habe die Hermes Kreditversicherung AG bei dem Schieder-Lieferanten Hornitex das Limit für deren Versicherungsschutz für Lieferungen gekürzt. Folge: Hornitex lieferte am Freitag keine Ware mehr an Schieder aus. Offenbar befürchtet Hermes, Schieder könne die Rechnungen an Hornitex nicht mehr begleichen. Schieder habe daraufhin Verhandlungen mit Banken aufgenommen. »Die Kreditverhandlungen laufen. Ich hoffe, dass es spätestens am Dienstag zu einem Abschluss kommt«, sagte der Chef von insgesamt etwa 11000 Beschäftigten, von denen 1500 in Ostwestfalen-Lippe arbeiten, weiter. Dann solle auch wieder normal gearbeitet werden. Unterdessen ist die Unruhe unter den Beschäftigten groß. »Viele fürchten um ihren Arbeitsplatz«, sagte ein Mitarbeiter, der namentlich nicht genannt werden will. Lohnzahlungen seien unregelmäßig geflossen, hieß es. Schnell machte auch das Gerücht die Runde, Schieder melde Insolvenz an. Darauf angesprochen, sagte Demuth: »Dazu möchte ich im Augenblick nichts sagen.« Käme es zu einer Insolvenz, sei auch nur die Holding betroffen, nicht aber das operative Geschäft. »Ich würde mir wünschen, dass sich keiner Sorgen macht«, fügte Demuth hinzu. Konkretere Aussagen wollte er nicht machen. Das vergangene Geschäftsjahr 2006/2007 (31. März) sei »im normalen Rahmen« verlaufen, sagte Demuth. Es habe im Inland geringere und im Ausland größere Umsatzzuwächse gegeben. Im voran gegangenen Geschäftsjahr 2005/2006 hatte Europas umsatzstärkster Möbelhersteller 950 Millionen Euro erwirtschaftet. Erst im März hatte ein Schieder-Sprecher eine »nicht optimale Finanzierungsstruktur« eingeräumt. Das Branchenmagazin »Inside« hatte zuvor gemeldet, »happige Zinssätze« auf Anleihen engten den Handlungsspielraum von Schieder stark ein.
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