Als Fliese bezeichnet man eine flache Platte aus Ton; Kacheln sind gewölbt und finden Verwendung im Ofenbau. Das Interesse von Dr. Robert Forrer an den Tonquadraten mit den künstlerischen Motiven wurde durch die Beschäftigung mit mittelalterlichen Textilien geweckt, über die er seine Dissertation schrieb. Der gebürtige Schweizer lebte seit 1887 in Straßburg und wurde dort 1909 Direktor des Archäologischen Museums. Die Sammlung der Fliesen erfolgte systematisch, um Entwicklungen nachzuzeichnen. Die Ergebnisse fasste er 1901 in einem Buch zusammen: »Geschichte der Europäischen Fliesen-Keramik«. Forrer galt als der Fachmann der Fliesenkunst. Mit dem Ankauf der Sammlung 1903 gelang es dem Städtischen Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund, einen englischen Konkurrenten auszustechen: das Victoria & Albert Museum in London. Zusammen mit anderen Sammlungen schlummerte die Forrer-Kollektion viele Jahres im Dortmunder Museums-Keller und wurde nach wissenschaftlicher Überarbeitung im vergangenen Jahr mit einer Ausstellung ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. In Fachkreisen war man positiv überrascht: die Sammlung hatte schon als verschollen gegolten.
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