Bielefelder Verkehrskadetten sind in ganz NRW bei Einsätzen gefordert
Von Jens Heinze und Hans-Werner Büscher (Foto) Bielefeld (WB). Für Sebastian Güse (22) ist sein ehrenamtliches Engagement bei Bielefelds Verkehrskadetten »ein Ausgleich zum Studium«. Jonas Brockmann (20) stieß zur Jugendorganisation der Verkehrswacht, um mit Gleichaltrigen gemeinsam unterwegs zu sein. So verschieden die Gründe der Kadetten auch sein mögen, eins eint Güse, Brockmann und die übrigen 18 Aktiven: Sie gehen in ganz NRW auf die Straßen, um Unfälle zu verhindern.
Ausgebildet von Polizei, Profis des Rettungsdienstes und Experten der Verkehrswacht unter anderem in Pannen- sowie Erster Hilfe, Verkehrsrecht, dem Absichern von Unfallstellen oder in Deeskalationstechniken ist es die Aufgabe der Kadetten, bei Großveranstaltungen die Verkehrsströme in die rechten Bahnen zu lenken und allen, die Hilfe suchen, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen (siehe Aktuelles Stichwort). Obwohl es die Nachwuchstruppe der Bielefelder Verkehrswacht gerade erst einmal seit neun Monaten gibt, hat sie ihre Feuertaufe längst bestanden. Vergangenes Jahr waren die Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter anderem bei der Deutschlandtour der Radrennfahrer, dem Stadtteilfest Lohmannshof, fünf Laternenumzügen und beim Weihnachtsmarkt im Sicherheitseinsatz. In ihrer mit Reflektorenstreifen besetzten blau-gelben Kleidung sind Bielefelds Verkehrskadetten nicht zu übersehen. Und das ist durchaus Absicht - die Helfer wollen rechtzeitig gesehen werden, um ein Chaos unter den Besuchern einer Großveranstaltung erst gar nicht aufkommen zu lassen. »Wir fördern aktiv die Verkehrssicherheit, salopp gesagt: wir verhindern Unfälle mit der Kultur des Hinschauens«, bringt es Uwe Droysen, der Chef der Bielefelder Verkehrskadetten, auf den Punkt. Mittlerweile hat sich das Engagement der jungen Truppe quer durch das Land NRW herumgesprochen - der Terminplan ist gut gefüllt. Kommendes Wochenende sind die Verkehrskadetten in Kleve bei der Einweihung der Rheinuferpromenade mit erwarteten 100 000 Besuchern im Einsatz. Ende April sichern die Helfer die Hermannsläufer beim Zieleinlauf an der Sparrenburg, am 6. Mai sind sie beim City-Marathon in Düsseldorf und am 12. Mai beim Tag der NRW-Polizei in Bielefeld gefordert. Selbst Termine für die Sommerzeit stehen schon fest. Verkehrssicherheit und Freizeitspaß - das ist die Mischung, mit der Bielefelds Verkehrskadetten um weitere Mitstreiter werben. So ging es jetzt zur Besichtigung des »moBiel«-Betriebshofes in Sieker. Abstecher in die Leitstelle der Verkehrszentrale für Bielefelds Busse und Bahnen sowie in die Werkstatt standen auf dem Programm. Höhepunkt für alle war die Fahrt mit einer Stadtbahn - jeder Verkehrskadett durfte einmal an den Steuerknüppel des mehr als 30 Tonnen schweren Fahrzeugs und eine Runde über den Betriebshof drehen. Und dabei ging es, wie könnte es anders sein, auch um das Thema Sicherheit: Die Kadetten wollten wissen, wie man sich im Falle eines Ernstfalles in Bus und Bahn verhält und wie die Fahrer helfen können. In diesem Jahr, kündigt Uwe Droysen an, sollen wieder neue Verkehrskadetten ausgebildet werden. Informationen, auch zu den monatlichen Treffen, gibt es in der Geschäftsstelle der Verkehrswacht an der Jöllenbecker Straße 327, Telefon 05 21/89 48 79, oder im Internet unter der Adresse verkehrskadetten-bielefeld.de. Bliebe nur noch, dass der größte Wunsch der Truppe in Erfüllung geht: Die Verkehrskadetten suchen dringend weitere Sponsoren für ihre ehrenamtliche Arbeit. »Wir brauchen etwa 10 000 Euro im Jahr für Einsätze und Kleidung. Verkehrskadetten finanzieren sich ausschließlich über Spenden, öffentliche Zuschüsse gibt es nicht«, sagt Leiter Uwe Droysen.
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