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Weidmüller kämpft um Platz 1

Detmolder Elektrokonzern will Phoenix Contact auf Abstand halten

Von Bernhard Hertlein
Detmold (WB). Die Weidmüller-Gruppe erreicht zwar nur etwa die Hälfte des Umsatzes ihres Konkurrenten Phoenix Contact im benachbarten Blomberg. Doch beim Kernprodukt, den Reihenklemmen, behaupten die Detmolder nach eigenen Angaben derzeit noch knapp Platz 1 auf dem Weltmarkt.

»Wir werden den Abstand zur Nummer 2 wieder dauerhaft vergrößern«, kündigte Dr. Joachim Belz, Vorstandsmitglied der Weidmüller-Holding, am Freitag im Vorfeld der Hannovermesse an. Dafür wollen die Detmolder ihren Aufwand für Forschung und Entwicklung von den derzeit branchenüblichen sieben bis acht Prozent auf mehr als zehn Prozent erhöhen.
»Wir machen die Klemme intelligent«, erklärte Belz. Die Elektromechanik sei nicht tot. Die Produkte und ihre Funktionen müssten nur noch besser auf die Bedürfnisse der Kundschaft im Maschinen- und Anlagenbau, Energie sowie Signal- und Datenübertragung zugeschnitten werden.
Von dieser Firmenpolitik wird vor allem der Stammsitz in Detmold profitieren. Hier werden aus strategischen Gründen die meisten neuen Produkte entwickelt. Zugleich mit den heimischen Investitionen wird Weidmüller jedoch auch die Fertigungsstätten im Ausland ausbauen. In Rumänien und China sollen 2007 zusammen 400 neue Arbeitsplätze entstehen. Das ist mehr als 2006 der gesamte Konzern zugelegt hat. Von den 380 neuen Jobs, die Weidmüller im vergangenen Jahr geschaffen hat, entfielen auch schon 33 auf Detmold.
Was den Umsatz betrifft, so erwarten Belz und sein für die Finanzen zuständiger Vorstandskollege Werner Dilly 2007 wie schon 2006 wieder ein 15-prozentiges Wachstum. Damit könnte Weidmüller in diesem Jahr erstmals die Grenze von 500 Millionen Euro überschreiten.
Die Umsatzrendite wird branchenweit auf fünf bis sechs Prozent geschätzt. »Das reicht uns bei weitem nicht«, erklärte Belz. Weidmüller brauche ein profitableres Wachstum, um eines seiner drei Kernziele, die Erhaltung der Selbstständigkeit als Familienunternehmen, verwirklichen zu können. Die anderen beiden Ziele sind Vergrößerung der Marktanteile und der technologischen Kompetenzen im Unternehmen.
Im Vorfeld der Hannovermesse, die am Montag beginnt, versammelte Weidmüller am Freitag seine weltweit tätigen Marketing- und Vertriebsfachleute zur Lagebesprechung in Detmold. „Die Aufbruchstimmung war unverkennbar“, sagte Belz anschließend. Eine der Neuheiten, die in Hannover vorgestellt werden, ist „Field Power“. Mit diesem Bussystem werde die dezentrale Energieverteilung noch sicherer gemacht.
Der Energiesektor gilt auch bei Weidmüller als Wachstumsmarkt der Zukunft. Bislang liegt firmenintern der Maschinenbau noch auf Platz 1. Aus diesem Bereich kommen die drei größten Weidmüller-Kunden Siemens, Rockwell Automation und die japanische Omron.

Artikel vom 14.04.2007