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Panther-Alarm im Großen Torfmoor

Naturschutzgebiet zunächst gesperrt - Experten gehen von einer verwilderten Katze aus

Von Felix Quebbemann
Espelkamp (WB). Raubtier-Alarm in Espelkamp (Kreis Minden-Lübbecke): Die Polizei hat am vergangenen Freitag die Bevölkerung vor dem Besuch das Naturschutzgebietes Großes Torfmoor gewarnt. Grund war eine schwarze Raubkatze, die zunächst als Panther eingestuft wurde.

Am Wochenende wurde die Sperrung wieder aufgehoben. Nach Meinung von Experten handelt es sich bei dem Tier um eine verwilderte große Hauskatze.
»Das war schon ein riesiges Tier, das ich dort gesehen habe.« Ein 49-jähriger aus dem Espelkamper Ortsteil Isenstedt traute am Donnerstagabend seinen Augen nicht, als er eine riesige schwarze Katze durch das große Torfmoor in Isenstedt schleichen sah. Es war zu groß für eine Hauskatze und da in der Nähe des Torfmoores auch ein Zirkus seine Zelte aufgeschlagen hatte, dachte der Sapziergänger an einen entlaufenen Panther -Êeine gefährlichen Raubkatze.
»Zunächst sah ich sie durch das Gebüsch streifen, wenige Minuten später entdeckte ich sie noch einmal, zwischen zwei Bäumen sitzend«, sagte der Tierfreund. Beim Gang hätten sich eindeutig die Schulterblätter und die starken Rückenmuskeln abgezeichnet -ÊÊwie bei einer Raubkatze. Der Mann zögerte nicht lange und drückte auf den Auslöser seiner Kamera. Die Fotos legte der Naturliebhaber der Polizei vor. In der Lübbecker Dienststelle schrillten sofort alle Alarmglocken. Die Polizei fuhr um das Torfmoor verstärkt mit Streife und informierte die Anwohner. Zudem warnte das Ordnungsamt der Stadt Espelkamp davor, den Bereich des Naturschutzgebietes aufzusuchen.
Ein eiligst hinzugezogener Experte des Allwetterzoos in Münster erklärte nach Auswertung der Bilder noch in der Nacht zu Samstag die Vermutung, dass es sich zu 75 Prozent um eine übergroße Hauskatze handele. Dieser Verdacht bestätigte sich dann augenscheinlich ein paar Stunden später. Am Samstagmorgen meldete sich ein Jäger, der das Tier ebenfalls gesichtet hatte. Seinen Ausführungen nach soll es sich eindeutig um eine verwilderte, große Hauskatze handeln, die sich zudem sehr menschenscheu verhält. Die Nachforschungen der Polizei erbrachten ferner keinen Anhaltspunkt, dass irgendwo eine Raubkatze ausgebrochen oder vermisst wurde.
Der 49-jährige Isenstedter zeigte sich gestern über diese Entwicklung zwar erleichtert. Er ist aber nach wie vor der Überzeugung, dass das Tier für eine verwilderte Hauskatze zu groß ist. »Als sich das Tier zwischen die Bäume gesetzt hat, konnte man die Maße gut nachvollziehen.« Der 49-Jährige meint, dass die Katze etwa einen bis 1,20 Meter groß gewesen ist.
Darüber hinaus hat er sich daran erinnert, dass vor einem Jahr in Porta Westfalica (Kreis Minden-Lübbecke) ebenfalls eine große schwarze Katze gesichtet worden war. »Davon wurden jedoch keine Fotos gemacht.« Daher sei die Suche nach dem Tier schnell aufgegeben worden. Der 49-Jährige will heute dem Jäger seine Fotos von der Katze zeigen, um endgültige Gewissheit zu bekommen.
Nach Angaben der Polizei ist das Tier nicht zum Abschuss frei gegeben. Es handele sich um eine verwilderte Katze und es gebe keinen Grund, dieses Tier abzuschießen.

Artikel vom 16.04.2007