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Ein blutiges Wochenende im Irak

Mehr als 70 Menschen sterben bei Anschlägen im ganzen Land


Bagdad (Reuters). Im Irak sind bei neuen Attentaten am Wochenende mehr als 70 Menschen getötet worden. Beim schwersten Anschlag riss ein Selbstmordattentäter in der den Schiiten heiligen Stadt Kerbela am Samstag mindestens 40 Menschen in den Tod. Beim Zusammenstoß zweier britischer Militärhubschrauber gab es gestern zwei Tote und einen schwer Verletzten.
Gestern detonierten in einem Schiitenviertel im Südwesten Bagdads kurz hintereinander zwei Autobomben, die nach Polizeiangaben 15 Menschen töteten und 50 andere verletzten. Während der offenbar koordinierten Aktion rund um einen belebten Markt schlugen zudem mehrere Granaten ein. Im Nordwesten der Stadt riss ein Selbstmordattentäter nach Angaben aus Polizeikreisen sechs Menschen mit in den Tod.
Amerikanische und irakische Truppen sind seit zwei Monaten verstärkt im Einsatz, um ein Abgleiten des Golfstaats in einen offenen Bürgerkrieg zu verhindern. Dennoch kommt es immer wieder zu Selbstmordattentaten. Am Samstag hatte in der Nähe des Imam-Hussein-Schreins in Kerbela ein Selbstmordattentäter mindestens 40 Menschen getötet. »Ich hörte plötzlich eine entsetzliche Explosion. Ich hätte so etwas nie in Kerbela erwartet, weil das eine sichere Stadt ist«, sagte ein Ladeninhaber. Anschläge in der Nähe von Heiligtümern gelten als besonders schwere Provokation.
Ein weiterer Selbstmordattentäter hatte am Samstag in der Nähe der Jadrijah-Brücke in Bagdad zehn Menschen getötet. Es war innerhalb von drei Tagen der zweite Anschlag, der sich gegen eine Brücke über den Tigris richtete.
Die Al-Kaida-Gruppe »Islamischer Staat im Irak« entführte nach eigenen Angaben 20 Sicherheitskräfte und drohte mit deren Tötung. Bis spätestens heute müssten alle sunnitischen Frauen in irakischen Gefängnissen freigelassen werden, forderten die Extremisten im Internet.

Artikel vom 16.04.2007