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»Weit weg von
der Weltspitze«

Schwimmtrainer Madsen rechnet ab

Berlin (dpa). Cheftrainer Örjan Madsen hat vor dem Schlusswochenende der deutschen Schwimm-Meisterschaften eine ernüchternde Zwischenbilanz gezogen und bei Schwimmern und Trainern eine Veränderung in Verhalten und Einstellung angemahnt.
»Das ist nicht zufriedenstellend«, sagte Madsen, »man darf sich nicht blenden lassen von einigen guten Ergebnissen. Zwei oder drei deutsche Rekorde machen nicht alles gut.« Die Meisterschaft sei »ein Spiegelbild unseres Leistungsstandes. Sie zeigt uns, wie weit und warum wir so weit weg sind von der Weltspitze.«
Eine überzeugende Leistung bot am Freitag die Wuppertalerin Daniela Samulski, die einen Tag nach ihrem Sieg über 100 m Schmetterling zum Titel über 100 m Rücken schwamm. Über 200 m Freistil siegte Lukasz Wojt vor Titelverteidiger Paul Biedermann (Halle/Saale). Der Offenbacher Wojt hatte bereits die 400 m Lagen gewonnen. 25-km-Weltmeisterin Britta Kamrau-Corestein schwamm über 1500 m Freistil überraschend zu ihrem ersten Meistertitel auf der Langbahn. Bei den Männern setzte sich 5-km-Weltmeister und Titelverteidiger Thomas Lurz aus Würzburg souverän durch.
Bei Madsen sind die kurzfristigen Start-Absagen mehrerer Athleten auf Unverständnis gestoßen. Zudem fehlt ihm der Biss der Nachwuchskräfte. »Es sind zu wenige, die nach vorne drängen«, sagte er. Eine deutsche Meisterschaft sei als Chance zu verstehen, sich zu präsentieren. Aktiven-Sprecherin Anne Poleska äußerte Verständnis für die Athleten. Nach der WM sei es für viele schwer, sich zu motivieren. »Es ist weder Druck da, weil man sich qualifizieren muss, noch der Spaßfaktor.« Die Kulisse fast ohne Zuschauer sei »traurig«.
In Abwesenheit von Titelverteidigerin Janine Pietsch und Rekordhalterin Antje Buschschulte eröffneten sich Daniela Samulski über 100 m Rücken neue Perspektiven. »Schmetterling und Freistil behalten aber Priorität«, sagte die 22 Jahre alte Bundeswehrangehörige nach ihrem Sieg in 1:01,93 Minuten vor Raphaela Piehler aus Ingolstadt. Wojt siegte über 200 m Freistil in 1:49,55 Minuten. »Ich bin schon ziemlich überrascht, dass es mir gelungen ist, über diese für mich ungewohne Strecke Meister zu werden«, sagte der gebürtige Pole. Überrascht war auch Britta Kamrau-Corestein. »Vom Gefühl her bin ich am Ende meiner Kräfte«, sagte die Langstrecklerin. In 16:47,27 Minuten schwamm sie vor Favoritin Jaana Ehmke (Potsdam) zum Titel.

Artikel vom 14.04.2007