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Urlaubsgrüße per Handy bald billiger

EU will Roaming-Gebühren senken

Brüssel (Reuters). Handygespräche im Ausland sollen noch in diesem Sommer deutlich günstiger werden. Der Industrieausschuss des EU-Parlaments forderte gestern in Brüssel, die Mobilfunkbetreiber zu einem Verbrauchertarif für alle Kunden zu zwingen.

Dieser würde deutlich unter den meisten bisherigen Extrakosten für Auslandsgespräche, den so genannten Roaming-Preisen, liegen. Abgehende Gespräche sollen nach den fast einstimmig verabschiedeten Plänen nicht mehr als 40 Cent pro Minute kosten, ankommende Anrufe nicht mehr als 15 Cent. Dazu käme jeweils die Mehrwertsteuer.
Der Tarif soll für alle Kunden gelten, die sich nicht ausdrücklich dagegen entscheiden. Alternativ sollen Kunden aber noch günstigere Angebote wie Flatrates vereinbaren können. »Dies ist ein starkes Signal für Konsumenten und Telekomindustrie«, sagte der federführende Abgeordnete, der österreichische Konservative Paul Rübig. Die Parlamentarier gingen damit noch über die Pläne der EU-Regierungen hinaus. Medienkommissarin Viviane Reding sagte, die neuen Tarife könnten bereits im Juni gelten.
Die Vorschläge müssen im Mai vom EU-Parlament und am 7. Juni von den EU-Wirtschaftsministern beraten werden. Erst danach stehen die neuen Tarife fest.
Die Senkung der Mobilfunkpreise in ausländischen Netzen ist eines der Prestige-Projekte der EU und soll helfen, den Bürgern den Nutzen der Gemeinschaft vor Augen zu führen. Anbieter wie die Deutsche Telekom oder Vodafone hatten lange versucht, eine staatliche Regulierung zu verhindern und ihre Preise in den vergangenen Jahren bereits gesenkt. Die Mobilfunkanbieter hatten sich zuletzt dafür stark gemacht, den neuen Tarif nur als Option anzubieten, für die sich Handy-Nutzer ausdrücklich entscheiden müssen. Auch der Kompromiss, nur Neukunden automatisch in den neuen Tarif einzubeziehen, scheiterte.
Geplant ist zudem eine bessere Information über die Preise von Auslandsgesprächen. Die Regelung soll nach drei Jahren auslaufen. Die Abgeordneten gehen davon aus, dass dann der Markt für günstige Preise sorgt. Der Ausschuss machte sich zudem für niedrige Großhandelspreise stark. Dies sind die Preise, die ein Anbieter einem anderen für die Nutzung seines Netzes berechnet. Die Großhandelspreis-Obergrenze solle bei 23 Cent liegen. Dies soll kleineren Anbietern helfen. Große Anbieter wie T-Mobile oder Vodafone können mit ihrem hohen Volumen leichter günstige Preise aushandeln.S. 4: Kommentar

Artikel vom 13.04.2007