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Ein kleiner Schreck am Anfang

Maria Furtwängler in ihrem 10. Fall als Kommissarin Charlotte Lindholm

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr: Es geht um ein ernstes Krankheitsbild: das »Aufmerksamkeitssyndrom« so genannter Indigo-Kinder, die schon manches Elternpaar in die Weißglut getrieben haben. Eben dieses haben die Autoren Khyana el Bitar und Matthias Kellich zum Hauptmotiv ihres »Tatort«-Krimis »Das namenlose Mädchen« gemacht.

Auch dort geht es zunächst um ein »Indigo-Kind«, besonders hübsch, begabt und temperamentvoll. Eines Morgens liegt es tot da. Erstickt an einem Stück Toast. Ein Unfall? Alle meinen das. Bis nicht weit vom Elternhaus in einem leeren Güterwaggon eine Frauenleiche gefunden wird. Das junge Mädchen war Babysitter bei diesem Kind gewesen. Nur ein makabrer Zufall? Schon wittert Kommissarin Charlotte Lindholm den Zusammenhang. Zum zehnten Mal ist Maria Furtwängler jene Kommissarin, mit deren Berufung vor sechs Jahren ein niedersächsischer Herzenswunsch in Erfüllung ging: Endlich wurde das Bundesland zur »Tatort«-Landschaft, immer schön im regionalen Wechsel.
Beim zehnten Mal steht Osnabrück im Mittelpunkt, wieder einmal mit dem gleichen Problem: »Man ist am jeweiligen Ort freundlich und entgegenkommend, aber man erwartet wahrscheinlich etwas viel in touristischer Hinsicht«, sagt Doris Heinze, Fernsehspielchefin beim NDR. »Wir können nicht nur die schönen Seiten einer Stadt zeigen, sondern müssen einen spannenden Fall erzählen.« Hier zum Beispiel ist nirgends das schöne Osnabrücker Rathaus zu sehen.
Für die Zuschauer dürfte spannender als das Osnabrücker Rathaus sein, dass Charlotte Lindholm gleich zu Beginn mit kleinem Schreck feststellen muss: Sie ist schwanger. Aber sie will das Kind, Frucht einer flüchtigen Liaison, behalten, nimmt das Abenteuer einer allein erziehenden Mutter mit anstrengendem Fulltime-Job auf sich. Und das soll nun gleichsam der rote Faden künftiger Fälle werden, ähnlich wie bei der im ZDF mit Natalia Wörner gestarteten Reihe »In anderen Umständen«. Eine Konkurrenz, die Heinze nicht stört: »Für meinen Geschmack können ruhig zwei Kommissarinnen Mütter werden.«
Und am meisten freut sich Ingo Naujoks, als Martin Felser platonischer Dauer-Wohngefährte von Charlotte Lindholm. Einmal sieht er komödiantische Möglichkeiten für seine Rolle. Und dann: »Wir können ja als Kind meinen sieben Monate alten Sohn Lou-Lennon wählen. Das gibt dann ein hübsches Taschengeld.«

Artikel vom 14.04.2007