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McZahn: erste
Beschwerden von Patienten

Im Bus zur Behandlung nach Krefeld

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bünde (WB). Der Präsident der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe, Dr. Walter Dieckhoff (Gütersloh), hat Zahnärzte davor gewarnt, eine Praxis des Discount-Zahnarztes McZahn zu übernehmen.
McZahn wirbt mit Zahnersatz zum Nulltarif.
McZahn mit Sitz in Willich sucht derzeit bundesweit Zahnärzte als Franchisenehmer. Der Discounter bietet Patienten Zahnersatz ohne Zuzahlung an, der in China gefertigt wird. Derzeit gibt es lediglich in Krefeld und Stuttgart McZahn-Filialen.
Wenn der Zahnarzt nicht mehr Herr über seine Praxis und die Patientendaten sei , sei der Patient der Leidtragende. Dies hätten die Vorfälle in der McZahn-Praxis in Bünde (Kreis Herford) gezeigt, sagte Dieckhoff. Da in Bünde Zahnarzt und Unternehmen in Streit geraten seien, hätten 100 Patienten auf ihren Zahnersatz warten müssen. Nach Angaben der Zahnärztekammer hat es bereits mehrere Beschwerden von aufgebrachten Patienten gegeben.
Der Bünder Zahnmediziner Dr. Ralph-Pierre Koeser hatte am 1. Dezember 2006 eine McZahn-Praxis übernommen und seitdem bereits 1200 Patienten behandelt. Koeser wie auch das Unternehmen werfen sich gegenseitig vor, Verträge nicht eingehalten zu haben. Beide Seiten sprachen eine fristlose Kündigung aus und prüfen Schadensersatzansprüche. Gestern wurde die Praxis von Dr. Koeser an McZahn zurückgegeben.
McZahn-Vorstandssprecher Werner Brandenbusch betonte, dass die Praxis in Bünde nächste Woche mit einem anderen Zahnarzt wieder geöffnet habe. Bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung werde ein entsprechender Zulassungantrag gestellt. Werde dieser Antrag, wie bereits in Krefeld-Uerdingen, Düsseldorf und Köln geschehen, verweigert, werde die Praxis zunächst als Privatpraxis geführt. Die Kosten für die Behandlungen werde sich McZahn ans Bein binden.
Da eine Zusammenarbeit mit Dr. Koeser nicht mehr möglich gewesen sei, sei die Lieferung von Prothesen zurückgehalten worden. 75 Patienten seien bereits mit Bussen von Bünde in die McZahn-Praxis nach Krefeld gebracht worden. Hier seien dann Brücken und Kronen fachmännisch eingesetzt worden.
Nach Angaben von Brandenbusch ist es durchaus möglich, dass gegen Koeser auch Strafanzeige wegen Betruges gestellt wird. Koeser habe bei Patienten mit Behandlungen angefangen, obwohl der Heil-und Kostenplan von der Krankenkasse noch nicht genehmigt war. Dies sei strafbar. Ferner habe Koeser nach Zeugenaussagen überhöhte Rechnungen ausgestellt. Zudem seien 200 Heil-und Kostenpläne beanstandet worden, da sie unvollständige Angaben enthielten. Die Abrechnung für das erste Quartal 2007 habe nicht erstellt werden können, da es bei den Unterlagen von Koeser mehr als 800 Fehlermeldungen gegeben habe.

Artikel vom 13.04.2007