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Großer Kampf ist geplatzt

Boxen: Walujew besiegt - Klitschko hoffte vergeblich

Stuttgart (dpa). Aus der Traum. Box-Weltmeister Wladimir Klitschko hat vergeblich auf einen Mega-Fight gegen den russischen Riesen gehofft.

Der 2,13 Meter große Schwergewichtler Nikolai Walujew verlor in Stuttgart den WBA-WM-Titel an den Usbeken Ruslan Tschagajew und vergab damit die Möglichkeit, seinen Gürtel gegen den IBF- und IBO-Weltmeister aus der Ukraine aufs Spiel zu setzen. »Das Thema ist durch. Der Zeitplan hätte ohnehin nicht gepasst«, sagte Manager Wilfried Sauerland nach dem dramatischen Fight, den der Herausforderer aus dem Hamburger Universum-Stall in zwölf Runden knapp für sich entschied (115:113, 114:114, 117:111).
Das enge Urteil fand am Ende die Zustimmung fast aller Beteiligten aus den beiden großen deutschen Box-Lagern. »Ruslan war heute der Bessere. Ich habe zu viele Fehler gemacht«, gestand der entthronte Weltmeister nach der ersten Niederlage im 48. Kampf ein. Der 33 Jahre alte Walujew stellte sich boxerisch zwar weiter verbessert vor. Er fand gegen den 28 Zentimeter kleineren Herausforderer mit zunehmender Kampfdauer immer weniger Mittel, um seine Reichweiten-Vorteile zur Geltung zu bringen. Tschagajew blieb beweglich und landete zahlreiche Kopftreffer, obwohl ihm das gegen den auch noch 41,2 Kilo schwereren Hünen kaum zugetraut worden war.
»Ich bin immer noch der Kleinere. Aber das zählt nicht mehr. Jetzt bin ich Weltmeister und habe mir einen großen Traum erfüllt«, sagte der 28-Jährige, der gleiches auch schon als Amateur geschafft hatte. Entscheidenden Anteil am Titelgewinn hatte Trainer Michael Timm, der seinen Schützling glänzend auf den physisch überlegenen Kontrahenten eingestellt hatte.
»Alle hatten erwartet, dass Ruslan nach vorn geht. Das hat er nicht getan und klug gekontert. Das war der Schlüssel zum Erfolg«, befand der einstige Amateur-Europameister. Tschagajew habe die vereinbarte taktische Linie mustergültig umgesetzt.

Artikel vom 16.04.2007