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Die Bremer finden sich wieder

Torjäger Klose schlägt Salto und Werder freut sich schon auf Espanyol

Bremen/Pamplona (dpa). Werder Bremen feiert Miroslav Kloses Rückkehr als Torjäger. Rechtzeitig vor dem Endspurt im Titelkampf der Bundesliga und der entscheidenden Phase des UEFA-Pokals beendete der Nationalstürmer seine 1158 Spielminuten währende Torflaute und sorgte damit für kollektives Aufatmen bei Fans und Teamkollegen.
»Wir haben uns alle riesig gefreut, weil wir lange darauf gewartet haben«, sagte Torsten Frings nach dem 4:1 gegen AZ Alkmaar, zu dem »Salto-Klose« zwei Treffer beigesteuert hatte. Tristesse pur herrschte dagegen bei Bayer Leverkusen nach dem 0:1 bei CA Osasuna, das Sportdirektor Rudi Völler die Stimmung zum 47. Geburtstag verdarb. »Es wäre übertrieben, von einem Schritt nach vorne zu sprechen«, meinte Völler nach der dritten Niederlage des UEFA-Pokal-Siegers von 1988 in Serie.
Mit dem Torfestival gegen Alkmaar stimmte sich Werder bereits auf die Halbfinal-Aufgabe gegen Espanyol Barcelona ein. Zunächst müssen die Bremer am 26. April in der katalanischen Hauptstadt antreten. Das Rückspiel ist am 3. Mai. Beide Male überträgt Sat.1. »Espanyol ist stärker als Celta Vigo. Wer sich gegen Benfica Lissabon durchsetzt, hat eine starke Mannschaft«, sagte Werder-Manager Klaus Allofs über den spanischen Pokalsieger, der in der Primera Division Neunter ist. Vigo war von Werder im Achtelfinale ausgeschaltet worden.
Gut eine Stunde nach seinem Doppelschlag wagte Klose lediglich einen kurzen Blick auf die wartende Journalistenschar, dann machte der medienscheue WM-Torschützenkönig wortlos kehrt. Dafür stimmten andere Lobeshymnen auf den Stürmer an. »Das wird Miro Selbstvertrauen geben. Wir brauchen ihn in guter Form, um unsere Ziele zu erreichen«, meinte Frings und auch Allofs atmete durch: »Endlich hat diese Minutenzählerei ein Ende.« Von einer neuen Zeitrechnung wollte der Manager freilich nichts wissen: »Wir teilen nicht ein in Zeiten vor den Klose-Treffern und die neue Zeit danach.«
Zu dieser Einschätzung kam auch Werders Cheftrainer Thomas Schaaf. Aber im Gegensatz zu Allofs konnte und wollte er auf eine Einordnung des von 35 000 Zuschauern gefeierten Auftritts nicht verzichten. Der 45-Jährige verglich ihn mit der grandiosen Bundesliga-Hinrunde, die Ambitionen auf den fünften Titelgewinn genährt hatte. »Wir haben viel davon wiedergefunden. Aber noch nicht alles. Das wird noch etwas Zeit dauern«, betonte Schaaf.
Leverkusen wäre schon froh, wenn endlich die Talsohle durchschritten wäre. Nur halbherzig ging die Mannschaft in Pamplona daran, der europäischen Bühne mit einem Erfolgserlebnis Ade zu sagen. »Der Glaube an ein besseres Ergebnis war da. Wir verabschieden uns aber hoch erhobenen Hauptes«, formulierte Bayer-Chefcoach Michael Skibbe. Doch mit seiner »Null-Chance«-Parole war er schon vor dem Anpfiff nicht gerade als großer Motivator aufgetreten. Die taktische Ausrichtung, den 35-jährigen Sergej Barbarez als einzigen Stürmer aufzubieten, ließ die Hoffnung auf ein Wunder nach der 0:3-Heimpleite schwinden. »Im Hinspiel haben wir offensiv gespielt und die Quittung bekommen«, nahm Völler seinen Trainer in Schutz. Doch auch Skibbe wollte nicht verhehlen, dass der K.o. gegen den Tabellen-14. der Primera Division einen Makel hinterlassen hat.

Artikel vom 14.04.2007