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Abgeordnete beschwören Einigkeit

El-Kaida-nahe Gruppe bekennt sich zu Anschlag auf das Parlament


Bagdad (Reuters). Einen Tag nach dem spektakulären Selbstmordanschlag im irakischen Parlament haben die verfeindeten Fraktionen den Schulterschluss demonstriert. Der Tod eines sunnitischen Kollegen müsse die Konsequenz haben, dass Einigkeit im Kampf gegen den Extremismus an oberster Stelle stehe, erklärte ein führender Abgeordneter der regierenden Schiitenpartei. Nach Angaben aus Regierungskreisen gab es Vorabinformationen über die Pläne des möglicherweise zu einer irakischen El-Kaida-Gruppe gehörenden Attentäters.
Parlamentspräsident Mahmud Maschhadani eröffnete die Sondersitzung mit der Bitte an die Abgeordneten, Verse aus dem Koran zum Gedenken an ihren Kollegen Mohammed Audh zu lesen. Vizeregierungschef Barham Saleh sagte, der Terrorismus treffe Sunniten ebenso wie Schiiten, Araber ebenso wie Kurden. Audh war nach neuen Angaben des US-Militärs außer dem Attentäter das einzige Todesopfer. Mehr als 20 Menschen wurden verletzt. Das Militär hatte zunächst von acht Toten gesprochen.
Unterdessen bekannte sich eine Gruppe mit El-Kaida-Verbindungen zu den Anschlag. Der Attentäter sei einer ihrer Kämpfer gewesen, erklärte die Extremistengruppe »Islamischer Staat« im Internet.
Ein hochrangiger Regierungsvertreter erklärte, es habe Geheimdienstinformationen gegeben, dass Extremisten einen Anschlag auf das Parlament planten. Er sagte nicht, woher die Informationen stammten. Erste Hinweise nach der Befragung von Überlebenden des Anschlags deuteten die Möglichkeit an, dass ein Bewacher eines sunnitischen Abgeordneten bei der Tat eine Rolle gespielt haben könnte. Ein Abgeordneter der Schiitischen Allianz berichtete, drei Mitarbeiter der Cafeteria seien verhört worden. Die Ermittlungen richteten sich auch gegen mehrere Wachmänner.

Artikel vom 14.04.2007