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Gegen Forschung an
embryonalen Zellen

Ethik-Experte René Röspel sprach in Bielefeld


Bielefeld (WB). René Röspel, Bundestagsabgeordneter der SPD und Vorsitzende der Enquête-Kommission »Ethik und Recht der modernen Medizin« des Bundestages war in der vergangenen Woche Referent beim Gesundheitspolitischen Arbeitskreis (GPA) in Bielefeld. »Stammzellforschung in Deutschland - Ethik oder Wettbewerb?« lautete das Thema seines aktuellen und zukunftweisenden Vortrags im Rahmen des »Gesundheitspolitischen Quartetts«, der in Zusammenarbeit mit dem »Arbeitskreis Biomedizin« des Verbandes Deutscher Biologen (VdBiol) stattfand.
Nach einer Einführung in die Materie machte Röspel seinen persönlichen Standpunkt deutlich, indem er die embryonale Stammzellforschung in Deutschland als zu Recht nicht erlaubt deklarierte, zumal weltweit sowohl klinische Studien als auch anwendbare Programme bisher keineswegs verifiziert werden konnten. Anders verhält es sich nach Ansicht des Referenten mit der Forschung an adulten (ausgewachsenen) Stammzellen, bei der schließlich die oft diskutierten ethisch-moralischen Gegenargumente weitestgehend entfielen. Gerade in diesem Bereich gebe es entgegen der häufig publizierten Meinung bereits etliche nachweisbar erfolgreiche klinische Studien und schließlich auch die ausdrückliche Legalisierung durch den Gesetzgeber. Deutschland hätte gut daran getan, aus ethischen Gründen die embryonale Stammzellforschung zu verbieten.
In der fast zweistündigen Diskussion im Anschluss an das Referat wurden sowohl Zustimmung hinsichtlich der moralischen Haltung signalisiert als auch Bedenken geäußert. Geradezu als Heuchelei könnte eine mögliche Nutzung der Erkenntnisse, die aus embryonaler Stammzellforschung in anderen Ländern gewonnenen wurden, die aktuellen ethischen Argumente in Deutschland erscheinen lassen. Grundlagenforschung, so der allgemeine Tenor, lasse sich grundsätzlich nicht aufhalten, müsse aber auch gesellschaftspolitisch begleitet werden.

Artikel vom 12.04.2007