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Irak

Wieder eine neue Dimension


Selbstmordanschläge im Irak gehören längst zur Tagesordnung, werden von uns zumeist nur noch registriert, wenn die Folgen besonders verheerend waren. Doch mit dem Bombenanschlag im irakischen Parlament in Bagdad hat die Gewalt in dem Zweistromland gestern eine neue Dimension erreicht. Bisher war es Attentätern selten gelungen, in die schwer gesicherte Grüne Zone einzudringen, in der sich die Ministerien und auch die US-Botschaft befinden. Doch seit gestern kann man sich selbst dort nicht mehr sicher fühlen.
Seit dem Sturz Saddam Husseins vor vier Jahren wird die Lage zwischen Euphrat und Tigris immer fürchterlicher. Niemand weiß, wie die Lunte an diesem Pulverfass noch auszutreten ist. Wer kann in diesem Bürgerkrieg die unter Saddam unterdrückten Schiiten von ihren grausamen Rachegelüsten abbringen? Wer kann die Sunniten davon überzeugen, dass es nichts bringt, ihre früheren Privilegien gewaltsam zu verteidigen? Und wer kann das Streben der Kurden nach Unabhängigkeit stoppen?
Den USA allein wird dies nicht gelingen. Dennoch ist es noch zu früh für einen Abzug, bedeutet er doch die Kapitulation vor dem Terror. Mit Nachbarländern wie Syrien und Iran, die bisher das explosive Gemisch noch zusätzlich anreichern, muss geredet werden. Dies scheint der einzige Weg zu sein, um das totale Chaos im Irak doch noch zu verhindern. Dirk Schröder

Artikel vom 13.04.2007