14.04.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Hannovermesse

Industrie macht satt


Wissen Sie noch? Es ist erst sechs, acht oder zehn Jahre her, da schien es, als brauchten wir keine Industrie mehr. Die virtuelle Welt der Computer erschien als reale Welt. Virtuell hatte - und hat - den Vorteil, dass man weder sich noch die Um- welt schmutzig macht. Zwar waren auch die errechneten Gewinne der »New Economy« nur virtuell. Doch das störte nicht. Visionen waren wichtiger als Zahlen.
Von Visionen wird jedoch niemand satt. So kam es, dass die Börsianer ihren Glauben verloren - und viele Firmen ihre Zahlungsfähigkeit. Inzwischen haben sich einige wenige er- holt und führen ein »zweites Leben«. Doch den Aufschwung besorgen an- dere. Das produzierende Gewerbe erlebt auf der weltgrößten Industriemesse seine Wiedergeburt. Wer hätte vor sechs, acht oder zehn Jahren gedacht, dass die CeBIT als weltgrößte Computerschau so schnell in eine Krise geraten könnte, während sich die »alte Tante« Industriemesse am gleichen Ort über stark steigende Ausstellerzahlen freut?
Gewiss brauchen wir mehr Dienstleistungsbetriebe. Sie benötigen im allgemeinen besonders viele Arbeitskräfte und bieten auch denen Jobs, die kein Hochschulstudium haben. Doch ohne Industrie kann der Motor Dienstleistung nicht richtig hochdrehen. Für OWL zahlt sich aus, dass die Wirtschaft nicht komplett auf den virtuellen Zug aufgesprungen ist. Als Hochburg des Maschinenbaus profitiert sie besonders vom Aufschwung. Bernhard Hertlein

Artikel vom 14.04.2007