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Geduld im Mittelmaß

Toyota und Schumacher: Traum oder Trauma?

Sachir/Bahrain (dpa). Die Bilanz ist mager, die Aussichten sind düster: Für Ralf Schumacher hat sein elftes Jahr in der Formel 1 alles andere als verheißungsvoll begonnen - und Besserung ist nicht in Sicht.
Vor dem dritten Saisonlauf am Sonntag in Bahrain (13.30 Uhr/RTL und Premiere) stehen für den Toyota-Piloten nur ein achter Platz in Australien und nach dem verkorksten Rennen in Malaysia noch Rang 15 zu Buche. Statt um den WM-Titel zu fahren, steckt der 31-Jährige mit seinem Team erneut im Mittelmaß fest. Doch selbst nach den Plätzen 13 und 18 in den beiden von Kimi Räikkönen (Ferrari) gewonnenen Trainingsläufen am Freitag verlor er seinen Optimismus nicht: »Es läuft alles hervorragend. Ich erwarte einen guten Platz im Qualifying.«
In Bahrain wirbt sein Arbeitgeber auf großen Plakaten, die auf dem Weg zur Rennstrecke in Sachir aufgestellt sind, mit dem Spruch »Schumacher/Trulli fahren den Traum«. Doch für Schumacher droht der WM-Traum zum Trauma zu werden. »Es war von Anfang an klar, dass das eine Herausforderung wird, darum habe ich auch Geduld«, sagte er einmal mehr.
Dabei benötigt der Deutsche dringend gute Ergebnisse als Argumente für eine Verlängerung seines am Ende der Saison auslaufenden Vertrages. »Ich fühle mich dort wohl, wo ich bin. Entgegen aller Behauptungen, ich sei frustriert«, betonte er. Die Chancen, dass Toyota beim Wüsten-Grand-Prix der Sprung nach vorn gelingt, schätzt aber auch er als gering an. »Im Moment ist es so, dass wir unser Potenzial ausgeschöpft haben, wenn wir im Qualifying Achter bis Zehnter werden.«
Ob Toyota auch Geduld mit ihm hat, ist eine andere Frage. Seit 2005 ist Schumacher bei den Japanern. 14 Millionen Euro soll der Bruder des zurückgetretenden Rekordweltmeisters Michael Schumacher angeblich jährlich erhalten. Damit ist er Nummer drei in der Geldrangliste. Das ist auch für ein Team, das mit 400 Millionen Dollar das höchste Formel-1-Budget haben soll, viel Geld.
Schließlich ist Toyota mit Schumacher als Chefpiloten nicht nach vorn gekommen. Nur drei Podiumsplätze hat der Kerpener geschafft. Der letzte Grand-Prix-Sieg - damals noch mit BMW-Williams - liegt schon fast vier Jahre zurück. Mit 31 Jahren gehört Schumacher zudem zu den älteren Piloten im Feld. Junge und vor allem günstigere Fahrer drängen schon auf den Markt.

Artikel vom 14.04.2007