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Im dritten Jahr schon eine Million Umsatz

Anja Bredenbals: Erfolg mit Schuhverkauf bei Ebay

Von Edgar Fels
Hövelhof (WB). Anja Bredenbals (34) verkauft Sportschuhe über das Internet. Mit nahezu unglaublichem Erfolg. Im vergangenen Jahr hat die allein erziehende Mutter von zwei Kindern die Umsatz-Million geknackt. »Ich kann es selbst gar nicht glauben, mit welchen Summen ich inzwischen arbeite«, gesteht die Hövelhoferin.

Als so genannte »Power-Sellerin« der Internetplattform Ebay verkauft Anja Bredenbals (markenschuhe-guenstig) seit gerade erst drei Jahren vorwiegend Sportschuhe von Puma, Adidas und Nike. »Viele Modelle gibt es nur bei uns«, sagt sie. »Und es sind echte Markenschuhe, kein Fake.« Die Wachstumsraten sprechen für sich: Umsatz: 2004: 80000 Euro. 2005: 600000 Euro. 2006: 1,1 Millionen Euro.
Anja Bredenbals und ihre inzwischen eingestiegene Partnerin Tatjana Stiens (36) aus Büren, ebenfalls Mutter von zwei Kindern, können heute von dem Geschäft »ganz gut leben.« Damit nicht genug: Sie schaffen auch eine neue Ausbildungsstelle: Zum 1. Mai werde eine junge Frau als Einzelhandelskauffrau ausgebildet.
Die Erfolgsgeschichte beginnt im Jahr 2002. »Da habe ich erstmals privaten Klüngelkram über Ebay verkauft, aber auch gekauft«, erzählt Anja Bredenbals. Auslöser der Geschäftsidee sei ein Fitnessgerät gewesen, das sie für 150 Euro erstand, um es - weil nur einmal genutzt - sechs Monate später wieder über Ebay zu verkaufen. Dabei erzielte Anja Bredenbals den doppelten Preis.
»So schnell und so einfach kann man Geld verdienen«, schoss es ihr durch den Kopf. Die gelernte Industriekauffrau, die zu diesem Zeitpunkt noch halbtags in einem Unternehmen in Hövelhof arbeitete und davor viele Jahre bei Bertelsmann als Assistentin eines Geschäftsführers beschäftigt war, wollte den Erfolg wiederholen. »Ich habe weitere gebrauchte Fitnessgeräte über Ebay gekauft und mit Gewinn wieder verkauft.« Den sonst teuren Transport habe sie über die Mitfahrzentrale organisiert. »Die Fahrer konnten sich 60 Euro verdienen. Es hat immer geklappt.« Schließlich wandte sie das Prinzip auf neue Kaffeemaschinen an, die sie von einer Firma in Ahlen bezog - für 20 Euro einkaufte und für 40 Euro verkaufte. Das Geheimnis des Erfolges sieht sie in der Präsentation der angebotenen Produkte. »Ausführliche Informationen - das schafft Vertrauen.« So habe sich Anja Bredenbals zunächst ein Taschengeld dazuverdient. »Es hat Spaß gemacht.«
Der Spaß sollte ihr im Jahr darauf vergehen. Anja Bredenbals fiel auf eine Scheinfirma im Internet herein. Für 4000 Euro - »mein ganzes Bargeld« - hatte sie dort Sportschuhe bestellt. Die Ware kam nie an, das Geld war weg. »Ich war erschüttert, aber die Idee, Schuhe zu verkaufen, ging mir nicht mehr aus dem Kopf.« Im Oktober 2004 gab sie ihren Halbtagsjob auf und machte ernst mit ihrer Selbständigkeit. Auf Zuschüsse wie das Ich-AG-Geld verzichtete sie, um sich nicht auf Umsatzobergrenzen festlegen zu lassen. »Ich wollte volles Risiko gehen, dafür aber auch den vollen Erfolg kassieren.«
Anja Bredenbals stieß auf einen Lieferanten in England. Diesmal ein seriöser Partner. »Anfangs habe ich nur 20 bis 30 Paar Schuhe im Monat ge- und verkauft.« Dann steigerte sie die Mengen. »Im Februar 2005 lag der Umsatz schon bei 50000 Euro.« Ein neues Problem tat sich auf: das Lager. Wohin mit den vielen Schuhen?
Nahezu der gesamte Keller im Reihenhaus von Anja Bredenbals ist heute bis unter die Decke zugestellt, das Gleiche gilt für das Wohnhaus ihrer Partnerin Tatjana Stiens - insgesamt 6000 Paar, geliefert von Großhändlern in Frankreich, den Niederlanden, Großbritannien und Dänemark. Das Provisorium soll schon bald ein Ende haben. Im Mai steht ihnen ein neues Hochregallager in der Nähe des Paderborner Flughafens zur Verfügung.
»Wir wollen noch professioneller werden«, sagt Anja Bredenbals. In diesem Jahr will sie ihren Ebay-Shop mehrsprachig gestalten. Der Export floriert. Von den monatlich etwa 2000 verkauften Paar Schuhen gehen 30 Prozent ins Ausland: in die USA, nach Rumänien, sogar nach China. »Vermutlich, weil es dort viele Fälschungen gibt.«

Artikel vom 13.04.2007