12.04.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Deutsche sind
in Hollywood
gut beschäftigt

Jungregisseure auf Weg nach oben

Von Reinhard Kleber
Berlin (ddp). Deutschsprachige Regisseure wie Ernst Lubitsch, Billy Wilder und Wim Wenders haben es vorgemacht: Sie gingen in die USA und wagten in Hollywood ihr Glück.
Lebt in Los Angeles: Robert Schwentke.
Drehte schon mit vielen Stars: Mennan Yapo.
Noch kein Durchbruch: Oliver Hirschbiegel.

Etabliert haben sich dort auch Roland Emmerich und Wolfgang Petersen. Mit der wachsenden internationalen Anerkennung für den deutschen Film ist es in den vergangenen Jahren einer neuen Filmemacher-Generation gelungen, das Interesse der US-Studios zu wecken.
Jüngster Fall ist Florian Henckel von Donnersmarck, der für sein Stasi-Drama »Das Leben der Anderen« den Oscar gewann. Schon vorher stapelten sich bei ihm amerikanische Drehbücher, nach dem Oscar häufen sich die Angebote der US-Studios. Da dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis Donnersmarck das passende Projekt für den Einstand in Hollywood findet.
Bereits nach Los Angeles umgezogen ist der 1968 in Stuttgart geborene Drehbuchautor und Regisseur Robert Schwentke, der auch in New York ein Filmstudium absolvierte. 2002 realisierte er mit Christian Redl und August Diehl den Krimi »Tattoo«, der ihm nach einem Testscreening in Hollywood die Chance einbrachte, den Thriller »Flight Plan - Ohne jede Spur« mit Jodie Foster zu drehen. Dessen Kassenerfolg in den USA bescherte ihm wiederum neue und gute Aufträge.
Auch der deutsch-türkische Regisseur Mennan Yapo (»Lautlos«) konnte mit einem Star der ersten Garde drehen: Sandra Bullock spielt in seinem Thriller »Die Vorahnung« eine Hausfrau, deren Leben aus den Fugen gerät, als ihr Mann bei einem Autounfall ums Leben kommt. Am nächsten Tag sieht sie ihn aber am Küchentisch sitzen. »Die Vorahnung« läuft am 20. September in den deutschen Kinos an.
Der 32-jährige Christian Alvert machte mit den Thrillern »Curiosity & the Cat« und »Antikörper« auf sich aufmerksam. Der Lohn: Mit Renée Zellweger drehte er den Gruselthriller »Case 39«.
Mit jungen US-Schauspielern und der Hilfe von Wim Wenders inszenierte der 1972 geborene Holger Ernst in den USA das Coming-of-Age-Drama »The House is Burning«, das im Vorjahr den Sprung in die offizielle Auswahl des Filmfestivals von Cannes schaffte. Schon mit 20 Jahren ging der heute 43-jährige Marcus Nispel aus Frankfurt am Main in die USA, wo er seitdem mehr als 1000 Werbespots und viele Musikvideos realisierte. Vor einigen Wochen startete in Deutschland sein zweiter Kinofilm, das Drama »Pathfinder« mit Ralph Möller.
Oliver Hirschbiegel (»Der Untergang«) ist derweil mit seinem ersten US-Filmprojekt der Durchbruch noch nicht gelungen. Er drehte 2005 mit Nicole Kidman und »James Bond«-Darsteller Daniel Craig den Science-Fiction-Thriller »The Invasion«, ein Remake des Don-Siegel-Klassikers »Die Dämonischen«, das aber immer noch nicht angelaufen ist.

Artikel vom 12.04.2007