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»Kurse systematisch manipuliert«

WestLB jetzt auch im Visier der BaFin-Experten -ĂŠneue Vorwürfe

Thomas Fischer will vorbehaltlos aufklären.

Düsseldorf (dpa). Bei der WestLB haben Aktienhändler möglicherweise systematisch Kursmanipulationen betrieben, um Scheinerträge zu erwirtschaften und ihre Bonuszahlungen zu sichern. Wie die »Financial Times Deutschland« gestern berichtete, sollen die beiden inzwischen entlassenen Mitarbeiter jahrelang die Schlusskurse der Vorzugsaktien von Metro, BMW und VW manipuliert haben. Dabei setzten sie auf ein Sinken der Kursdifferenz von Vorzügen und Stammaktien (Spread). Auf dem Wege erzielte die Bank im Eigenhandel hohe Buchgewinne.
Vorstandschef Thomas Fischer hatte am Dienstag erklärt, dass die WestLB eine vorbehaltslose Aufklärung des Sachverhalts anstrebe. Individuelles Fehlverhalten werde aber die Bank nicht vom erfolgreichen Weg der vergangenen Jahre abbringen.
Die fraglichen Aktiengeschäfte werden inzwischen auch von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) unter die Lupe genommen. Dazu gehörten Hinweise auf Kursmanipulationen, sagte eine BaFin-Sprecherin. Mit der Strafanzeige der WestLB gegen zwei ihrer inzwischen entlassenen Aktienhändler bei der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft gebe es einen neuen Aspekt.
Bei der Aufklärung arbeite die BaFin mit der Bank zusammen, die ohnehin zu Auskünften verpflichtet sei. Die Staatsanwaltschaft soll prüfen, ob die beiden Aktienhändler gegen das Wertpapierhandelsgesetz und das Strafgesetz verstoßen haben.
Nach weiteren Angaben sollen ein Bereichsvorstand und Marketing Direktor seit 2001 Kursmanipulationen im großen Stil betrieben haben. Dabei wurden in den abendlichen Schlussauktionen in großem Maße Vorzugsaktien gekauft und Stammaktien verkauft, um den Spread in die gewünschte Richtung zu bewegen.

Artikel vom 12.04.2007