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Guter Rat: »Nicht allzu häufig traurig sein«

Emma Krämer wird heute 100 Jahre alt


Von Lars Rohrandt (Text und Foto)
Senne (WB). »Ich bin ein vergnügter Mensch. Das hat mir im Leben stets geholfen«, sagt Emma Krämer, die heute ihren 100. Geburtstag feiert, und rät: »Man sollte nicht allzu oft traurig sein.« Seit vier Jahren wohnt die lebensfrohe Jubilarin im Pflegeheim Von-Plettenberg-Stift in Senne. Geboren wurde sie als Emma Möller in Sieker, mehr als 70 Jahre lang lebte sie in Schildesche.
»Ich bin gespannt, was meine Kinder so alles vorbereitet haben und wer zu Besuch kommt«, verriet sie gestern. »Die Kinder«, das sind ihr 63-jähriger Sohn Rainer, drei Enkel und ein Urenkel. Als sie selbst noch ein junges Mädchen war, schloss sie Anfang der 1920er Jahre die Volksschule in Schildesche ab. »Dann habe ich Näherin in einer Wäschefabrik an der Ravensberger Straße gelernt.«
Ihr Vater fiel im Ersten Weltkrieg. Emma Krämer hatte sechs Geschwister. Nach der Ausbildung arbeitete sie als Kindermädchen bei einem Zahnarzt in Gütersloh. »Zu dieser Zeit habe ich in Schildesche geturnt.« Noch heute ist sie bei Bewegungsspielen im Heim aktiv: »Man sollte stets gelenkig bleiben.« Und Arbeiten ist wichtig: Bei der Arbeiterwohlfahrt leitete sie bis 1987 einen Altenclub.
1934 heiratete sie den Werkzeugschlosser Wilhelm Krämer, der 1958 starb. Der Sohn wurde 1943 geboren. »Ich war viel mit meinem Göricke-Fahrrad unterwegs, da habe ich den Rainer immer vorne in einen Korb gesetzt.« 17 Jahre lang radelte sie auch zu den Lohmann-Werken und half dort mit, die berühmtem Koffer aus Bielefeld herzustellen.
In Schildesche hat Emma Krämer stets gerne gelebt. »Bielefeld war früher die Großstadt, in die man nur zum Einkaufen oder Arbeiten fuhr.« In Senne erreichte sie gestern ein Glückwunsch-Brief des Bundespräsidenten. Öffnen wollte sie ihn aber erst heute: »Ich weiß ja, was darin steht.«

Artikel vom 12.04.2007