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AC Mailand stoppt die Bayern

Das bittere »Aus« im Viertelfinale: Angstgegner verdient mit 2:0

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
München (WB). Zehn Duelle, erst ein Sieg. AC Mailand bleibt der Angstgegner des FC Bayern München. Die Italiener siegten in der ausverkauften Allianz-Arena vor 66 000 Zuschauern verdient mit 2:0 und treffen jetzt im Halbfinale der Champions League auf Manchester United.

Seine Wunschformation konnte Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld nicht auf den Platz schicken. Schweinsteiger, der sich beim 2:1-Sieg in Hannover eine Knieprellung zugezogen hatte, musste draußen bleiben. Für ihn spielte Lell im Mittelfeld, dem sich nach sieben Minuten die erste Möglichkeit bot. Doch Maldini schlug den Ball gerade noch von der Linie.
Mit dem 2:2 aus dem Hinspiel im Rücken und kontrollierter Offensive begegneten die Hausherren zunächst den Italienern. Nicht mauern - aber auch nicht zu viel riskieren. Ein 0:0 hätte ja schon gereicht. Und sie nutzen in der Anfangsphase jede Chance zur Attacke. Wie Podolski, der aber an Dida scheiterte.
Milan erspielte sich danach immer mehr Vorteile im Mittelfeld und profitierte vom Fehler des Gegners. Lell und Podolski verloren den Ball, Kaka setzte nach, bediente Seedorf, und der zog ab. 1:0 nach 27 Minuten. Bayern im Schockzustand, Milan im Rausch. Mit der Hacke servierte Seedorf seinem Torjäger Inzaghi in der 31. Minute die Kugel, der aus allerdings abseitsverdächtiger Position den zweiten Treffer erzielte. Der Bayern-Schreck hatte wieder einmal zugeschlagen, sein sechstes Tor im fünften Spiel gegen den deutschen Fußball-Rekordmeister.
»Jetzt wird es ganz schwer«, stellte Präsident Franz Beckenbauer in der Halbzeitpause fest, »wir müssen offensiver agieren, mehr riskieren. Aber das spielt den Italienern in die Karten.« Mit Santa Cruz für Ottl brachte Hitzfeld eine stürmische Kraft. Nach einer Stunde der nächste Offensiv-Wechsel, als Pizarro den nicht überzeugenden Makaay ablöste-
Mehr Schwung brachte das aber nicht, dafür versuchten es zwei Bayern mit unsportlichen Mitteln. Fair verlieren sieht anders aus: Zunächst kassierte Hitzkopf van Bommel die Verwarnungskarte, dann hatte Salihamidzic viel Glück, dass es für ihn bei »Gelb« blieb. Denn sein Tritt gegen Maldini, das war ein Platzverweis.
In der Schlussphase machten die Bayern im mehr Druck. Die vorher so überlegenen Italiener, sie wackelten und wankten jetzt mehrfach. Sollte es wieder so kommen wie im Hinspiel, als sie zwei Mal eine Führung verspielten, als die Beine der vielen älteren Asse immer müder wurden?
Nein, diesmal nicht. Die Italiener brachten ihren Vorsprung über die Zeit. Sie konnten es sich sogar erlauben, mit Cafu und Serginho noch zwei betagte Stars zu bringen. Ein Münchner Verlierer räumte mit besonders langer Miene das Feld: Für Oliver Kahn war es vielleicht die letzte Vorstellung in der Königsklasse, in der er so großartige Leistungen gezeigt hatte und für den Triumph 2001 der »Hauptverantwortliche« war.
München: Kahn - Salihamidzic, Lucio, van Buyten, Lahm - Ottl (46. Santa Cruz), van Bommel, Hargreaves, Lell (77. Görlitz) - Makaay (61. Pizarro), Podolski
Mailand: Dida - Oddo, Nesta, Maldini, Jankulovski - Gattuso (87. Cafu), Pirlo, Ambrosini - Kaka, Seedorf (80. Gourcuff) - Inzaghi (70. Serginho)
Schiedsrichter: Mejuto González (Spanien) Zuschauer: 66 000 (ausverkauft)
Tore: 0:1 Seedorf (27.), 0:2 Inzaghi (31.)
Gelbe Karten: Salihamidzic, van Bommel / -

Artikel vom 12.04.2007