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Deutschland macht Dampf

Exporte legen erneut zu - IWF: »Zugpferd für das Wachstum in der EU«

Berlin/Bielefeld (Reuters/WB/ef). Deutschland spielt nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) erstmals seit vielen Jahren wieder die Rolle eines Zugpferdes für das Wirtschaftswachstum in der Europäischen Union.
Harald Grefe ist stellvertrendener IHK-Hauptgeschäftsführer.
Das hat der IWF in seinem jüngsten Ausblick auf die Weltwirtschaftsentwicklung angesichts des hohen deutschen Wachstums 2006 von 2,7 Prozent festgestellt, wie ein hochrangiger Vertreter des Finanzministeriums gestern in Berlin sagte.
Allerdings werde Deutschland wie die gesamte Weltwirtschaft im laufenden Jahr niedrigere Zuwächse erzielen. Insgesamt jedoch bleibe das Wachstum stark. Für 2007 rechnet der IWF mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,8 Prozent und 2008 um 1,9 Prozent. Die Weltwirtschaft werde 2007 um etwa 4,9 Prozent zulegen, die Euro-Zone um 2,3 Prozent.
Risiken für die Weltwirtschaft sieht der IWF in einem möglichen Anstieg des Inflationsdrucks weltweit, etwa durch höhere Öl- und Energiepreise. Auch ein kräftiger Rückgang des US-Wachstums, etwa herrührend vom Immobiliensektor, könne die Weltwirtschaft treffen. Gleiches gelte für hohe Schwankungen an den Finanzmärkten. Ein weiteres Risiko seien abrupte Anpassungsprozesse wegen der hohen weltweiten Ungleichgewichte.
Unterdessen läuft der deutsche Exportmotor trotz der Mehrwertsteuererhöhung zu Beginn dieses Jahres weiterhin auf Hochtouren. Allein im Februar haben die Unternehmen Waren im Wert von 77,6 Milliarden Euro ins Ausland exportiert und damit 10,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt gestern mit.
»Der europäische Binnenmarkt entwickelt sich weiterhin positiv und bleibt somit der Garant für ein solides Wachstum des deutschen Außenhandels«, sagte der Präsident des Branchenverbandes BGA, Anton Börner. Er erwartet für dieses Jahr bis zu neun Prozent mehr Exporte. 2006 wurde Deutschland mit einem Plus von 14 Prozent zum vierten Mal in Folge Exportweltmeister.
Auch für die Unternehmen in Ostwestfalen spielt der Export eine zunehmend wichtige Rolle. »Im Jahr 2007 werden wieder kräftige Impulse für das Wirtschaftswachstum in Ostwestfalen von den Exporten ausgehen«, heißt es in einem kürzlich von der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld veröffentlichten »Außenwirtschaftsbarometer.« Aktuell gingen 70 Prozent der ostwestfälischen Industrieunternehmen von steigenden und nur vier Prozent der Unternehmen von sinkenden Auslandsumsätzen aus. Wie IHK-Außenwirtschaftsexperte Harald Grefe sagte, bedeute die Exportquote von 32 Prozent in 2006 für Ostwestfalen einen historischen Höchststand. Seite 4: Kommentar

Artikel vom 11.04.2007